Bedarfsplan Die CDU betont sozialen Aspekt bei Seniorenheimplanung
Britta Oellers verteidigt den Eingriff in die Seniorenheimplanung — wegen der wohnortnahen Versorgung und der Qualität.
Krefeld. Britta Oellers ärgert sich. Für die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU ist der vom Rat verabschiedete Bedarfsplan kein Affront gegen Investoren von Seniorenheimen, sondern ein Instrument, um Qualität und Verteilung der Einrichtungen für alte Menschen zu steigern. „Steine dürfen doch nicht mehr zählen als Menschen“, sagt die sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.
Der Rat hatte in seiner jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit und nach heftiger Diskussion den Bedarfsplan für Seniorenheime verabschiedet. Demnach befinden sich in der Innenstadt bereits genügend Einrichtungen, um den Bedarf zu decken.
Die Stadt hat durch den Plan nun die Möglichkeit, weitere Ansiedlungen im Zentrum zu verhindern oder zumindest städtische Unterstützung zu verweigern, in den Fällen, wo der Bewohner oder die Angehörigen nicht genug Geld für den Pflegeplatz aufbringen können. Bei einer Einrichtung mit 80 Plätzen macht dies immerhin eine Million Euro pro Jahr für die Stadt aus.
Die Kritiker fürchten, dass einige schwierige, aber städtebaulich wichtige Bauprojekte scheitern könnten, weil die Investoren mit Senioreneinrichtungen planen. Unter anderem werden das ehemalige RWE-Gelände, das Stadtbad Neusser Straße oder das Studentenwohnheim an der Alten Gladbacher Straße genannt.
Oellers hingegen betont, dass der Bedarfsplan ja kein Baustopp sei. Zudem seien andere Formen — wie Seniorenwohnungen, barrierefreies oder betreutes Wohnen und Tagespflege — von der Regelung nicht betroffen „Selbst wenn ein Seniorenheim baurechtlich möglich ist, müssen ja dennoch die speziellen Anforderungen an eine solche Einrichtung mit dem Sozialdezernat abgestimmt werden.“ Es könne doch nicht sein, dass man städtebauliche Probleme zulasten der Krefelder Senioren lösen wolle.
Für Oellers und die CDU standen bei der Abstimmung deshalb die sozialen Aspekte im Vordergrund. „Alte Menschen wollen am liebsten zu Hause leben. Und wenn sie ins Heim müssen, dann wollen sie nicht aus ihrem Stadtteil weg.“ Darum müssten zusätzliche Einrichtungen in den Stadtteilen entstehen, nicht in der Innenstadt, wo es schon zahlreiche Heime gibt. Allein sechs Interessenten wollen in der City bauen, sagt Oellers, einige sprächen sogar von 120 Plätzen. „Da geht es dann auch um die Qualität.“
Die Ratsfrau befürchtet, dass auf die Stadt weitere Kosten zukommen und die Pflegekräfte gar nicht ausreichen, um diese Zahlen zu stemmen. Unterstützung bekommt sie von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände und der Pflegekonferenz, die die Ratsentscheidung begrüßen.
Wichtig sei, so Oellers, dass Planungs- und Sozialverwaltung Hand in Hand arbeiteten, und interessierten Investoren und Betreibern rechtzeitig klar machten, was in er Stadt gehe und was nicht.