Die Geschichte der Hafenbahn

Die Loks vom Rheinhafen sind bis heute eins der wichtigsten Transportmittel für die Krefelder Industrie.

Stadtteile. Wenn man sich mit der Geschichte der Eisenbahn in Krefeld beschäftigt, darf die Bahn nicht fehlen, die in Krefeld die Güter der Industrie befördert hat: die Hafenbahn. So ist es kein Wunder, dass mit dem Bau des Krefelder Rheinhafens in den Jahren 1903 bis 1905 eine innerstädtische Industriebahn konzipiert wurde. Lange war die Politik sich nicht einig, ob sie die Industrie nah am Rhein ansiedeln oder Gleisverbindungen „ins Hinterland“ legen sollte.

Wesentliche Impulse verdankt die Stadt dem damaligen Stadtbaurat und Beigeordneten von 1900 bis 1926, Hubert Hentrich. Er entschied sich für einen Industriehafen. Die heutige nichtbundeseigene Eisenbahn versorgte aber von Anbeginn neben den Hafenanliegern auch andere Krefelder Industriebetriebe im Stadtgebiet.

Foto: Stadtarchiv

Am 12. November 1905 erfolgt die Eröffnung der ersten Strecke vom Staatsbahnhof Linn zum Rheinhafen. Als zweite Strecke nimmt im September 1906 die Stadtstrecke von Linn zum Bahnhof Krefeld-Ost ihren Betrieb auf. Im Dezember 1913 wird die „westliche Zweiglinie“ zum Industriegebiet am Bruchfeld eröffnet. Als 1929 Krefeld mit Uerdingen, Fischeln und Gellep-Stratum zum Stadtkreis Krefeld-Uerdingen vereint wird, hat dies auch Auswirkungen auf das Gleisnetz. Damals hat die als städtischer Eigenbetrieb geführte Bahn eine Streckenlänge von 52 Kilometer. Im Juni 1936 wird die Hafenbahn mit der Uerdinger Werftbahn verbunden. Die Gleise wurden anschließend von drei verschieden organisierten Bahnen befahren: Städtische Eisenbahn, Uerdinger Werftbahn und Krefelder Industriebahn.

Inzwischen sind alle diese Bahnen in einer Organisationsform verbunden. Ihr zentraler Bahnhof, an dem der Anschluss an die „Staatsbahn“ erfolgt, liegt in Linn auf der Carl-Sonnenschein-Straße 80. Auf dem Riesengelände gibt es viele Schienen, Lokschuppen, Werkstätten und zwei Stellwerke. Von dort werden die Güterwagen zu den Industriebetrieben im Hafen und auch noch einigen wenigen innerstädtischen Betrieben geleitet. Dazu organisiert die Hafenbahn auch seit Jahren den Betrieb auf der Schluffstrecke.

Heute

56 Gleiskilometer gibt es seit der Streckenbereinigung im Jahre 1978, 40 Anschließer haben direkten Zugang zum Gleisnetz. Sechs Rangierloks hält die Hafenbahn vor und einen Rangierroboter. Der Schwerpunkt des Bahnverkehrs liegt auf dem Rheinhafen. Kunden sind unter anderem Cargill, Compo, Thyssen-Krupp, Solvadis und das Hafenterminal selbst. Im Jahre 2016 beförderte die Hafenbahn 1,6 Millionen Tonnen, wie Geschäftsführerin Elisabeth Lehnen auf Anfrage mitteilt.