Die Mittagsglosse: Es wird gehört, was an den Tisch kommt

Krefeld. Einige Neurowissenschaftler glauben, dass Musik im Gehirn intensive Glücksgefühle auslösen kann, ähnlich wie beim Sex. Fraglich ist, ob die Testergebnisse nicht drastisch anders ausfallen würden, wenn die Hirn-Elite einmal Krefelder beim Mittagstisch verkabeln würde.

Der Dopamin-Ausstoß in der menschlichen Schaltzentrale dürfte zwar beim erste Biss ins saftige Steak steigen — dann aber urplötzlich versiegen.

Irgendwo in einer amerikanischen Uni wird ein Wissenschaftler mit dem Finger auf diese Stelle im Protokoll tippen und seine Kollegen fragen: „Was zum Teufel ist hier passiert?“ Man wird herausfinden: Das ist der Moment, in dem die Finger eines Straßenmusikers über ungestimmte Gitarrensaiten schrubbten und ein Gesang durch die Tischreihen hallte, bei dem textliche Abweichung eher Norm als Regel sind.

Glücksgefühle? Da sperren sich sogar die ältesten Hirnregionen, die noch vor 35.000 Jahren perfekt anschlugen, als die ersten Menschen in Knochenflöten pusteten.

Oder reagiert jeder Stirnlappen anders auf die urbanen Barden? „Ach, ich find’s ganz schön. Ich kriege davon Urlaubsgefühle“, sagte neulich eine Kollegin und gab dem Straßenmusiker einen Euro. Das menschliche Hirn - bitte weiterforschen!