Krefeld Die Mutter der China-Partnerschaft wird 85 Jahre alt

Traute Nieter, Gründerin der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft, plant weitere Reisen in die Rublik.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Traute Nieter ist im vergangenen Jahr zum unglaublich 60. Mal nach China gereist. Der nächste Flug dorthin ist bereits geplant. Die engagierte Frau folgt nun meistens Einladungen ins Reich der Mitte. Denn sie hat dort nicht nur den Schüleraustausch, sondern auch viele liebgewordene Kontakte aufgebaut.

Zuerst kommt jetzt jedoch ein anderer großer Moment: Traute Nieter, die ehemalige Vorsitzende und Gründerin der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) in Krefeld, feiert am Montag ihren 85. Geburtstag — mit der ganzen Familie.

China gehört zu ihrem Leben wie Krefeld. Oft erinnert sie sich an die ersten China-Besuche. „Als ich 1982 zum ersten Mal dort war, hörte ich ein ständiges Rauschen. Es waren die vielen tausend Radfahrer, die stets im Pulk unterwegs waren. Heute gibt es sechsspurige Autobahnen.“ Eine andere Geschichte: „Die Kinder saßen damals unter den Straßenlaternen und machten ihre Hausaufgaben. Sonst gab es kein Licht. Die Eltern hockten daneben und unterhielten sich.“ Andere Eindrücke, an die sie gerne zurückdenkt: „Wir haben im Ahnentempel in Peking die Oper ,Turandot’ mit dem Berliner Opern-Ensemble gehört und wir durften dort auch Räume im Kaiserpalast besuchen.“

Sie findet, dass es einmalig in der Weltgeschichte sei, wie das Land in 20 Jahren aus der Armut in einen geregelten Wohlstand gelangt sei. „Die Chinesen sind fleißig, anpassungsfähig, höflich und lernwillig.“ Letztere Eigenschaft hat wohl auch geholfen, den Schüleraustausch voranzutreiben. Nieter hat eine ganze Menge bewirkt. Ihr Bestreben war es stets, die Verständigung zwischen den Völkern kulturell, nicht politisch, zu fördern.

Das gelang ihr auf mehreren Ebenen. „Ich habe den freiwilligen Chinesisch-Unterricht an allen Krefelder Gymnasien eingeführt“, erzählt die engagierte Frau. Im Jahr 2000 initiierte sie dann einen partnerschaftlichen Lehrer-Schüler-Austausch mit der elitären Xue Jun High School in Hangzhou.

Von Bundespräsident Horst Köhler wurde sie für ihr Engagement mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens ausgezeichnet. Doch bevor sie das nächste Mal ins Reich der Mitte aufbricht, wird erst einmal Geburtstag gefeiert.

Traute Nieter ist seit 60 Jahren mit ihrem Mann Hans-Ulrich verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und vier Enkel. Sie spann den seidenen Faden nach China. Oft heißt es, Krefeld sei die chinesischste Stadt in Deutschland. Das ist wohl ihr Verdienst.