Ab sofort jedes Jahr ein Fest

Idee findet bei Einweihung der Niepkuhlenbrücke am Samstag viele Befürworter.

Krefeld. Der Eichenwirrling hatte dort lange Zeit sein Unwesen getrieben, sich im Holz eingenistet, so dass die alte etwa 90 Meter lange Brücke zwischen Kullpfad und Nieper Straße aus Sicherheitsgründen bereits 2011 gesperrt werden musste. Es mussten viele Bretter gebohrt und jede Menge Stahl verarbeitet werden, um eine neue Verbindung in dem Naturschutzgebiet zu schaffen. Jetzt wird endlich die neue Niepkuhlen-Brücke ihrer Bestimmung übergeben. „Das ist hier Idylle pur“, sagt die 75-jährige Margrit Biederbick.

Sie ist mit dem Rad gekommen, hat die neue Brückenverbindung schon ausprobiert und meint weiter: „Ich bin begeistert, endlich kann ich die alte Strecke zum Hülser Berg wieder fahren, wäre sogar bereit, dafür eine kleine Maut zu zahlen.“ Die Verbergerin ist mit ihrem Ehemann eine der ersten Gäste, als Krefelds OB Frank Meyer die etwa 400 000 Euro teure Holz-Stahl-Konstruktion freigibt. Einen „Brückenzoll“ braucht die 75-Jährige aber nicht zu zahlen. Im Gegenteil: Für die ersten 200 Frühaufsteher gibt sogar Katja Leendertz vom benachbarten Heilmannshof einige kleinere Präsente, so Saft oder Knabbereien, gratis dazu.

Niepkuhlenfest zur neuen Brücke
15 Bilder

Niepkuhlenfest zur neuen Brücke

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Hunderte lassen sich die Freigabe nicht entgehen. Es wären, auch beim anschließenden Picknick auf einer Wiese am Papendyk sicherlich noch mehr gekommen, wäre es nicht so heiß. Schattenplätze sind gefragt. Sogar der seltene und farbenprächtige Eisvogel, den man dort schon gesehen hat, so bei den Führungen von Karl-Heinz Christmann oder von Landschaftswächter Ludger Rothschuh, ist diesmal nicht zu entdecken.

Margrit Biederbick, Verbergerin

Wohl aber Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel, der genau Buch führt: „Die Warte- und Leidenszeit ist heute endlich zu Ende, exakt 2 144 Tage war nämlich die Brücke gesperrt.“ Und Merkel hat eine Idee: „Es sollte jetzt jährlich einen zusätzlichen Feiertag in Krefeld geben“. Er meint damit: einmal im Jahr ein großes Fest an der Kull. Merkel erklärt sich bereit, sich bei der Durchführung zu beteiligen, sucht dafür noch Mitstreiter.

Bunt und einfallsreich ist das Programm allemal. Anlieger haben die Brücke mit Zweigen und bunten Girlanden geschmückt. Und auf dem Gewässer fahren geschmückte Boote und Kähne. „Wir sind heute als Schmetterlinge in unserem Biotop unterwegs“, sagte „Steuerfrau“ Ursula Schnitzler. Und Kinder der Eltern-Initiative der „Waldameisen“, darunter Len-Carlos, Younes, Falk und Lea, ermitteln die schönsten Boote. Platz eins holt sich das Schilfboot von Alex Kirch und seinem Team; dafür gab es einen Menü-Gutschein für das Café-Restaurant Lus Bell.

Teilweise kommen die Gäste mit geschmückten Rädern und sogar kostümiert. So als „Ritter Lohengrin“ im Schwanen-Gewand der 73-jährige Günter Plass. Als die Hüterin des Grals zeigt sich Ehefrau Susanne. „Ganz herrlich, ich habe gerade zum Geburtstag ein E-Bike bekommen, das werde ich jetzt häufiger nutzen“, ist unter anderem Christina Villabruna von der neuen Brücke begeistert. Kunst und Musik gab es obendrauf.

So haben unter anderem Gisela Rietta Fritschi einen Skulpturenpark, John Higson und Ulrike Bröcking ihr Künstleratelier aufgebaut. Gerade spielen auf der Picknickwiese die Brüder Wolfgang und Michael Denhoff auf Querflöte und Campanula Sonaten von Bach. Vertreter von Nabu und vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) sind ebenso gekommen wie Stadtförster Arno Schönfeld-Simon oder Christina Fuchs, die dem Vorstand fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Kreise und Gemeinden in NRW (AGFS) angehört.

Ausflügler nutzen den Tag, um sich später noch den Kliedter Hof der Familie Schulte-Bockholt oder sich den Landschaftspark und den Hofladen des Heilmannshofes anzuschauen.