Die Sozialstation der Awo ist gerettet

Die drohende Insolvenz scheint abgewendet. Gegenmaßnahmen greifen. Pflege-Tüv korrigiert Note nach oben.

Krefeld. Die Sozialstation der Awo ist gerettet. Zumindest nach den Worten von Geschäftsführer Hans-Joachim Olgemann und der Vorsitzenden Petra Schneppe. Obwohl noch in den roten Zahlen, entwickele sich die Bilanz positiv.

Auch das Prüfergebnis des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung hat sich in den letzten 18 Monaten gravierend verändert. Zum 6. Juli ist die Note von 3,7 (ausreichend) auf 1,1 (sehr gut) gestiegen. Im Landesdurchschnitt liegt sie bei 1,7.

Vorangegangen ist ein zähes Ringen mit Mitarbeitern, Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi. Im vergangenen November gingen Olgemann und Schneppe erstmals an die Presse. Ihre Aussage: Ohne gezielt gegenzusteuern drohe dem gesamten Kreisverband die Insolvenz. Grund dafür war und ist die defizitäre Situation der Sozialstation.

Als Gründe hierfür wurden von Petra Schneppe der Pflegeschlüssel und der hohe Krankenstand beim Personal angeführt. Außerdem schoben die über 40 Mitarbeiterinnen insgesamt etwa 2500 Überstunden vor sich her. Die seien inzwischen abgebaut.

Die Awo-Geschäftsführung hat das Defizit überschlagen und den Mitarbeitern folgenden Vorschlag unterbreitet: Verzicht auf das Weihnachtsgeld als 13. Monatsgehalt und auf monatlich acht Prozent vom Tabellenentgelt Brutto — befristet auf zwei Jahre. Für eine Fachkraft bedeute das eine Gehaltssenkung von 80 bis 100 Euro netto.

Während die Gewerkschaft Verdi den Vorschlag ablehnt und Zweifel an dem Erfolg der Maßnahme anmeldet, hat der Großteil der Arbeitnehmer dem Vorschlag in einem Brief an die Geschäftsführung ebenso wie in einer Betriebsversammlung jetzt zugestimmt. „Alle sind hoch motiviert“, sagt Schneppe. Nicht zuletzt wegen der Benotung des Medizinischen Dienstes.

„Das ist das Ergebnis von ersten Umstrukturierungen“, erklärt Olgemann. Vor allem in den Bereichen Dokumentation und Fahrtroutenplanung. Die ärztlich verordneten pflegerischen Leistungen sind noch nie in Frage gestellt worden, die werden bis heute mit sehr gut eingestuft.

„Nun gilt es, Kunden zurückzugewinnen“, sagt Schneppe. Ein Vierteil hat die Awo im vergangenen Jahr verloren, 43 an der Zahl.