Gesundheit Mit leiserem Bahnverkehr gegen Lärm
Krefeld · Im Rat soll die dritte Stufe des Lärmaktionsplans im August beschlossen werden. Danach soll das Wohnen an stark befahrenen Straße und in der Nähe von Bahnschienen ruhiger werden.
Lärm macht auf Dauer krank. Verschiedene Lärmquellen werden dabei ganz unterschiedlich wahrgenommen. Aufheulende Automotoren, Baustellen-Geräusche, startende Flugzeuge, Rasenmäher, laute Musik, aber auch für so einige Menschen laut spielende Kinder über eine längere Zeitspanne können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Erst recht dann, wenn der Lärm eine bestimmte Dezibelzahl überschreitet und über einen längeren Zeitraum wahrgenommen wird. Untersuchungen des Umweltbundesamtes zufolge fühlen sich 54 Prozent der Deutschen vor allem durch Straßenlärm gestört, 20 Prozent sogar stark beeinträchtigt. Nach dem Fluglärm zählt auch der Schienenverkehr dazu. Mit dem Lärmaktionsplan Krefeld Stufe 3 will die Stadt die Belastung für die Krefelder Bürger weiter verringern.
Ab 65 Dezibel sprechen die meisten Menschen von Lärm
Geräusche zwischen einem Schalldruckpegel von 40 bis 65 Dezibel empfinden die meisten Menschen als normal und angenehm. Alles was darüber liegt, wird als laut empfunden. Der Umweltausschuss hat vor kurzem den von der Verwaltung vorgelegten Lärmaktionsplan Krefeld Stufe 3 zur Kenntnis genommen. Ergänzt um Vorschläge der SPD, wird er dem Rat am 20. August zum Beschluss vorgelegt. „Danach ist der Lärmaktionsplan verbindlich und kann umgesetzt werden“, sagt Andreas Rademacher vom Fachbereich Umwelt. Die Zeit drängt. „Wir müssen den Entwurf beschließen, ansonsten wird er von der EU nicht mehr anerkannt, weil die Fristen abgelaufen sind“, erläutert Rademacher.
Krefeld hatte mit der Lärmkartierung 2012 und dem Lärmaktionsplan 2013 bereits 28 Punkte für Lärmminderungsmaßnahmen benannt, bei denen die Lärmindizes am Tag von 70 Dezibel die Stunde und 60 in der Nacht überschritten werden. Das sind die in NRW gültigen Schwellenwerte. Eine ganze Reihe verkehrsbezogener, lärmmindernder Maßnahmen sind mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II und dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInFöG) umgesetzt worden.
2015 folgte die zweit Stufe, bei der der Tageswert auf 65 Dezibel die Stunde und der Nachtwert auf 55 reduziert wurde. „Danach sind mehrere Straßenabschnitte in Krefeld in den vergangenen Jahren mit einem sogenannten Flüsterasphalt ausgestattet worden“, berichtet Rademacher. Dazu gehören unter anderem der Frankenring und Deutsche Ring, die Blumentalstraße, die Untergath, der Europaring und die Mündelheimer Straße.
Ein Verkehrsverbot für Lkw ab 3,5 Tonnen gilt seither unter anderem für den Nassauer-, Oranier- und Preußenring, die Stern- und Hülser Straße, die Kölner Straße, insgesamt 36 Straßen im Stadtgebiet.
Bei der Aufstellung eines Lärmaktionsplans Schiene durch das zuständige Eisenbahnbundesamt 2018 wurden für Krefeld neun Schienenstreckenabschnitte mit Überschreitung der Lärmgrenze von 70 Dezibel in der Stunde am Tag und 60 in der Nacht ermittelt. „Diese Abschnitte sind vom Bund lärmsaniert worden“, erklärt Rademacher.
Der Lärmaktionsplan Stufe III verfolgt einen niedrigeren Schwellenwert zur besseren Lärmbekämpfung im Stadtgebiet. Die Stadt hat in diesem dritten Schritt die Werte für Lärm am Tag weiter auf 65 und in der Nacht auf 55 abgesenkt.
„Dadurch werden mehr Lärm-Hot Spots und größere Lärm belastete Abschnitte erfasst“, so Rademacher. Die vom TÜV Rheinland vorgeschlagenen Lärmminderungsmaßnahmen beziehen sich überwiegend auf Straßenabschnitte, aber auch auf Schienenstrecken der Bahn.