Drittälteste Krefelderin ist 107 Jahre alt geworden

Margarethe Petermeier lebt noch in den eigenen vier Wänden.

Foto: Bischof

Krefeld. An der Schwertstraße gaben sich am Sonntag die Nachbarn die Türklinke in die Hand, um Margarethe Petermeier zum 107. Geburtstag zu gratulieren. Die Jubilarin ist damit die drittälteste Krefelderin. Seit 1941 lebt die im Riesengebirge Geborene in der Seidenstadt und ist dem Dießemer Viertel immer treu geblieben. Gern hat sie sich hier um ältere Mitmenschen gekümmert, Einkäufe für sie erledigt und Hausarbeiten übernommen. Nun genießt sie schon viele Jahre selbst die Hilfen, die es ihr erlauben, in der eigenen Erdgeschosswohnung selbstständig zu leben.

Natürlich kommt der Pflegedienst mehrmals in der Woche vorbei. Aufopfernd wird sie von Antonio Barkhofen (Jahrgang 1962) betreut, der im gleichen Hause wohnt und „Oma“ zu ihr sagen darf. Als am Montagmorgen Bürgermeisterin Gisela Klaer die Grüße der Stadt überbrachte, konnte die sich von der geistigen Fitness der alten Dame überzeugen.

In jungen Jahren hatte Margarethe Petermeier mit ihren Eltern auf einem Bauernhof gelebt, als 20-Jährige als Fischbraterin auf einem norddeutschen Schiff gearbeitet und später ihren ersten Mann geheiratet, der aber aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückkehrte. Sie selbst leistete Hilfe im Kriegseinsatz und nähte jahrelang Soldatenkleidung. Mit ihrem zweiten Mann, der als Lkw-Fahrer arbeitete und leider früh verstarb, kam sie nach Krefeld. Dort fand sie Arbeit in der Krawattenindustrie.

Ihr Erinnerungsvermögen ist phänomenal. Viele Begebenheiten aus ihrem Leben sind ihr präsent. „Bis 70 bin ich noch mit dem Rad gefahren, das geht natürlich nicht mehr“, erinnert sie sich. Sie freut sich, dass sie gut schlafen kann und auch das Essen schmeckt. Kartoffeln, Gemüse mit Schnitzel und Bratwurst zieht sie Nudeln vor. „Ich bin eine Kanone“, sagt sie lachend über sich selbst. Dass es mit dem Sehen und Hören schlechter geworden ist, nimmt sie hin. Und lässt sich gern berichten, was in der Welt los ist.