Mobilität Schweden wollen mit E-Scootern den Markt in Krefeld aufrollen

Krefeld · Die Firma Voi kündigt Einstieg bis Ende des Jahres an – doch die Stadtverwaltung weiß noch nichts davon.

E-Scooter von Voi in Düsseldorf warten auf ihren Einsatz. Das Unternehmen will auch nach Krefeld kommen.

Foto: Joachim Hennig

Elektrische Tretroller, E-Scooter genannt, sind derzeit schwer im Trend. Jedenfalls in Städten wie Berlin, Köln oder Düsseldorf. Dort gibt es gleich mehrere Verleihfirmen, die sich mit ihren Flitzern gegenseitig Konkurrenz machen. Krefeld dagegen hat noch keines dieser Unternehmen für sich entdeckt. Doch das könnte sich bald ändern: Der schwedische Anbieter Voi hat auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, bis Ende des Jahres auch in der Seidenstadt E-Scooter anbieten zu wollen.

Europaweit ist das Unternehmen nach eigenem Bekunden bereits in elf Ländern aktiv. Allein in Deutschland biete Voi mittlerweile in elf Städten seine Scooter an. „Generell sehen wir in allen Städten über 100 000 Einwohnern Potential. Bis Ende des Jahres haben wir uns vorgenommen, in 30 bis 35 deutschen Städten vertreten zu sein, darunter natürlich auch Krefeld. Die Stadt bietet für uns sehr viel Potential und wir denken, dass sich unsere E-Scooter hier gut in das bestehende Verkehrsangebot einfügen könnten“, teilt Claus Unterkircher mit, General Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Erst Mitte September war Voi auch in Düsseldorf in den Markt eingestiegen. Bis dahin gab es dort schon zwei Anbieter – „Tier“ und „Lime“ – mit etwa 1300 Rollern. Voi kam dann mit seinen Scootern in Orange hinzu. Die Fahrt kostet in der Landeshauptstadt den Grundpreis von einem Euro pro Fahrt. Die angefangene Minute kostet zunächst 15 Cent. Voi kündigte dort aber an, dass die Kosten variieren.

Wie sicher ist es, dass das Unternehmen bis Ende des Jahres nach Krefeld kommt? Das „hängt von den Gesprächen mit der Stadt ab“, sagte Claus Unterkircher. Für Voi sei es wichtig, dass die E-Scooter verantwortungsbewusst genutzt werden. Man spreche sich deshalb nachdrücklich für Regulierungen aus. „Deshalb stehen wir im engen Kontakt mit Städten und Behörden, um gemeinsam über Infrastruktur und Regulierungen für E-Scooter nachzudenken, bevor wir in einer Stadt neu launchen.“

Derzeit nicht im Fokus bei der Krefelder Stadtverwaltung

Eine Regelung im Vorfeld scheint notwendig, denn in vielen Städten, in denen es die Scooter schon gibt, häufen sich die Beschwerden. Deshalb hat etwa die Stadt Köln im September Abstell-Verbotszonen in der Innenstadt eingerichtet. Zuvor gab es diese schon rund um den Dom. Grund: Die Flitzer werden vielfach irgendwo auf dem Gehweg liegen gelassen und dann zu Stolperfallen. Auch gibt es regelmäßig Meldungen über schwere Unfälle oder gar „Geisterroller“ auf der Autobahn.

Die Krefelder Stadtverwaltung tut sich noch etwas schwer mit dem Thema. „Wir haben es auf dem Schirm“, versichert Pressesprecherin Angelika Peters. Zuständig sei die Mobilitätsbeauftragte Martina Foltys-Banning, derzeit liege ihr Fokus aber auf anderen Mobiliätsformen. Für E-Scooter zuständig seien vier verschiedene Stellen im Rathaus, ob davon schon jemand mit Voi geredet hat, konnte sie nicht ermitteln.

In Mönchengladbach bietet der örtliche Versorger NEW Verleihgeräte an. Eine Testphase mit 30 Scootern hat Anfang September begonnen, insgesamt 100 Scooter sollen es werden. In Krefeld ist so etwas nicht geplant: Die Stadtwerke (SWK) haben momentan keine Pläne, E-Scooter anzubieten. „Wir beobachten natürlich den Markt. Aber zunächst haben wir uns ja für die KRuiser als Ergänzung zum ÖPNV entschieden, also die Elektroroller, die man sich ausleihen kann“, sagt Unternehmenssprecher Dirk Höstermann.

Auch die Firma „Tier“ scheint derzeit noch abzuwarten, ob und wann sie nach Krefeld kommt. Zwar bestätigt ein Unternehmenssprecher ein grundsätzliches Interesse an einem Markteinstieg. Zu einem konkreten Start in einer neuen Stadt äußere man sich aber erst, wenn es tatsächlich losgehe – was in Krefeld derzeit nicht der Fall ist.