Eigentümer blockieren sich gegenseitig
Immobilien in Cracau werden nicht saniert, weil vor Gericht gestritten wird. Verwalter weist Vorwürfe zurück.
Krefeld. Werner Aengenvoort ist verärgert. „Mir werden Dinge vorgeworfen, die einfach nicht stimmen“, sagt der Hausverwalter im Gespräch mit der WZ in seinem Büro am Dießemer Bruch. „Von undurchsichtigen Abrechnungen kann bei mir keine Rede sein.“
Bei dem Streit geht es um einen großen Immobilienkomplex in Cracau. Die Adresse des Objektes: Philadelphiastraße 59-67, Alte Linner Straße 42 und Vereinsstraße 50. Es handelt sich um eine Anlage mit Gewerbeflächen (City-Hotel, Supermarkt, Ladenlokale in der Passage) und 47 Eigentumswohnungen. „Seit 2002 bin ich als Verwalter für die Immobilien zuständig“, sagt Aengenvoort.
Er berichtet von großen Schwierigkeiten bei der Betreuung des Objektes. „Die Eigentümer sind sich nicht einig. Seit 2004 wurden alle wesentlichen Entscheidungen der Versammlungen vor Gericht angefochten“, sagt Aengenvoort. Treibende Kraft seien dabei etwa 20 von 47 Wohnungseigentümern.
Dass es an vielen Stellen einen Sanierungsstau gibt, bestreitet der Verwalter nicht. „Aber ich habe das nicht zu verantworten.“ Aengenvoort verweist darauf, dass er Reparaturen und Erneuerungen nicht umsetzen darf, wenn darüber vor Gericht noch gestritten wird. Dies sei oft der Fall. Da helfe es auch nicht weiter, dass die Eigentümer der Gewerbeflächen in der Versammlung mit 53 Prozent die Mehrheit hätten.
Wie vergiftet das Klima ist, zeigt die Tatsache, dass eine Sonderrücklage von 100 000 Euro für Anwalts- und Gerichtskosten gebildet wurde. Das Amtsgericht Krefeld hat diesen Schritt Mitte 2013 für nichtig erklärt. Strittig ist nun allerdings, ob das Geld an die Eigentümer zurückgezahlt wird oder in die allgemeine Rücklage fließt. In diesem Topf waren Ende 2013 immerhin 1,52 Millionen Euro. Jährlich kommen laut Wirtschaftsplan 125 000 Euro hinzu.
Gabriele Paßmann und Janja Prkacin gehören zu jenen Eigentümern, die mit der Arbeit des Verwalters nicht einverstanden sind. Sie werfen ihm vor, Sanierungen nur mit Architekt durchführen zu wollen. Dies treibe die Kosten unnötig in die Höhe. Deshalb werde geklagt.
„Es stimmt auch nicht, dass Herr Aengenvoort bereit ist, alle Abrechnungen vorzulegen und auf Wunsch der Eigentümer zu erläutern“, sagt Paßmann.
Ein Vorwurf, den der Verwalter zurückweist. „Wer einen Gesprächstermin haben will, bekommt auch einen“, so Aengenvoort. Rücklagen und Nebenkosten seien bei ihm transparent.