47 Krefelder Awo-Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze
Nicht betroffen sind die beiden Kindertagesstätten.
Krefeld. „Die Arbeiterwohlfahrt in Krefeld besteht weiter. Es geht weiter, nur in anderer Form als bisher.“ Petra Schneppe, Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (Awo), verbreitet Optimismus. Der Sozialverband in Krefeld ist in Schieflage, in einem Prozess der Abwicklung (die WZ berichtete). „Die Rücklagen und das Vereinsvermögen sind aufgebraucht“, stellt Geschäftsführer Hans-Joachim Olgemann nüchtern fest. Der Hauptanteil der Arbeit der Awo werde jetzt von haupt- auf ehrenamtliche Arbeit umgestellt.
Nicht betroffen sind davon die beiden Kindertagesstätten an der Gerberstraße. Die rund 125 Kinder und die 18 Erzieherinnen können ohne Sorgen weiter machen. Jürgen Otto, Geschäftsführer des Bezirks Niederrhein der Awo, erklärt das damit, dass die beiden Einrichtungen künftig in die insgesamt zehn Kitas des Bezirks eingegliedert werden. Zudem übernehme der Bezirk die Trägerschaft des künftigen Betriebskindergartens von Siemens in Uerdingen, woraus sich Synergieeffekte ergeben.
Hintergrund der einschneidenden Pläne sei, so Otto, „die Ökonomisierung der sozialen Arbeit in den letzten 20 Jahren.“ Die Rahmenbedingungen seien in Richtung „neoliberaler Glaubenssätze“ so verändert worden, dass die tarifgebundenen Awo-Angebote dieser Größenordnung nicht mehr überlebensfähig seien. Bitter ist das insbesondere für die 47 hauptamtlich Beschäftigten des Verbandes in Krefeld, die ihre derzeitigen Arbeitsplätze verlieren werden.
Der Betriebsrat, die Mitarbeiter und die rund 200 Mitglieder des Verbandes seien in den letzten Tagen über die Pläne informiert worden. Otto: „Wir versuchen natürlich, sowohl Mitarbeiter als auch Kunden in andere Verbände zu vermitteln, aber ohne Härtefälle wird das nicht ablaufen können.“ SPD-Ratsfrau Schneppe: „Wir lassen niemand in Stich. Keiner wird alleine gelassen.“ Umgesetzt werden sollen die Pläne in den nächsten Monaten.
Einer der Betroffenen ist der langjährige Geschäftsführer Olgemann. Der 62-Jährige verliert seinen Job am Westwall 94-96. Dieses Haus ist bereits verkauft, das Haus am Nordwall soll ebenfalls veräußert werden. Er zieht ein bitteres Fazit: „Schuld an der Entwicklung ist nicht die Qualität unseres Angebotes. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat uns kürzlich noch das Prädikat 1,0 verliehen. Der Landesdurchschnitt liegt bei 1,4.“