Uerdingen: Bauaufsicht schließt Howinol-Gelände
Eigentümer wehrt sich gegen Vorwurf der ungenehmigten Abrucharbeiten.
Krefeld. Unübersehbar prangt das rote Siegel am Eingangstor, daneben ein Schreiben der Stadt: Wer das Gelände betritt, macht sich strafbar, ihn erwartet eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.
Das Verbot und die Drohung gelten auch dem Eigentümer des Grundstücks, dem Österreicher Hans Pall. Er will, wie berichtet, auf dem ehemaligen Howinol-Gelände in Uerdingen ein Tagungszentrum bauen. Das Vorhaben ist Teil des Rheinblick-Projekts. Doch schon die Abrissarbeiten haben zum wiederholten Male die Stadt auf den Plan gerufen.
Nach zwei mündlich erteilten Baustopps im April und Oktober 2013 greift die Bauaufsicht mit der Versiegelung nun härter durch. Als Grund nennt die Stadt auf WZ-Anfrage „ungenehmigte Abbrucharbeiten, die zu erheblichen statischen Bedenken geführt haben“.
Was genau damit gemeint ist, geht aus dem Schreiben an Hans Pall hervor, das der WZ vorliegt. Die Stadt wirft dem Bauherrn vor, Teile des Dachs und Zwischendecken abgebrochen zu haben, ohne sich um die Absicherung des Gebäudes zu kümmern. Besonders die Fassaden stehen „ohne den erforderlichen Halt durch aussteifende Gebäudeteile frei“. Dies bedeute „eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, zu deren Schutzgütern insbesondere Leib, Leben und Gesundheit von Menschen gehören“.
Durch weitere Bauarbeiten erwartet die Stadt eine „Verschlechterung“ des Zustands. Pall darf sein Grundstück erst wieder betreten, wenn ein schriftlicher Nachweis über „die Begleitung der Bauarbeiten durch einen in der Ingenieurkammer eingetragenen Statiker“ vorliegt.
Auf Anfrage bestreitet der Österreicher die Probleme auf seinem Grundstück. Er verweist auf die Mail eines Dormagener Ingenieurbüros. Der Verfasser sah bei einer Baustellenbesichtigung am 4. Dezember „im Hinblick auf den öffentlichen Straßenraum keine akute Gefährdung“. Allerdings geht es der Stadt wohl eher um den Zustand auf dem Gelände.
Im Hinblick darauf kündigt Hans Pall an, „hochrangige, international renommierte Experten“ zu benennen, die der Stadt die Unbedenklichkeit der Arbeiten nachweisen sollen. „Ich bin diese Zirkusveranstaltungen leid“, sagt Hans Pall. Die Auflagen der Stadt und angebliche Verleumdungen von Nachbarn hätten ihn bereits 30 000 Euro gekostet. „Dieses Spiel spiele ich nicht mehr mit.“