Ein Krefelder gestaltet die Duisburger City um

Ralf Oehmke setzt als Chef der Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft in der Ruhrmetropole die Ideen des Stararchitekten Norman Foster um.

Krefeld. Er ist Krefelder und er hat Erfahrungen mit der Umsetzung von Masterplänen - auch wenn er ausgefallene Architektenideen nicht in Krefeld, sondern für Duisburg umsetzt. Die WZ hat Ralf Oehmke, Geschäftsführer der Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft, gebeten, über seine Erfahrungen zu berichten und ein paar Tipps zu geben.

Ralf Oehmke lebt seit zehn Jahren wieder in Krefeld. Von seinem Arbeitsplatz aus aber blickt man auf den Duisburger Innenhafen - der erste Teil des Masterplans von Stararchitekt Norman Foster steht kurz vor der Komplettierung. Den zweiten Teil hat Oehmke nun vor der Brust: die Umgestaltung der eigentlichen Innenstadt - ebenfalls nach Plänen Fosters.

Und das ist auch schon ein erster Pluspunkt, findet Oehmke, denn der Architekt ist weltweit anerkannt: "Damit kann man Stimmen sammeln und Widerstände ausräumen." Nach seinen Erfahrungen ist es außerdem wichtig, mit den beteiligten Akteuren vom Eigentümer über die Investoren bis hin zu den Mietern viel zu reden, Netzwerke zu pflegen, sich was zu trauen und Streit auszuhalten.

Kleines Beispiel aus Duisburg: Dort will man den Parksuchverkehr reduzieren und deshalb die Autos in die Parkhäuser lotsen. Das gelingt aber nur, wenn die Gebühren günstig sind. Der Versuch, ein Rabattsystem mit den Einzelhändlern auszuhandeln, ist nach mehreren Anläufen und zwei Jahren Verhandlung gescheitert. "Jetzt stoßen wir das mit einigen wenigen Partnern einfach an, und hoffen, so Druck auf die anderen ausüben zu können."

Ähnlich sieht Oehmke das bei unwilligen Eigentümern. "Wenn da Besitzer um den Verkauf ihrer Immobilien pokern, muss man das Baugesetzbuch hervorholen und ein Sanierungsgebiet aus dem Umfeld machen. Das dauert zwar, aber es ist wirksam."

Geduld gehört bei solchen Projekten dazu. "Man muss langfristig planen, man braucht die richtigen Partner und man muss einen ganzheitlichen Ansatz haben", sagt Oehmke. Die Entwicklung des Innenhafens hat rund 15 Jahre gedauert. Für die City sind rund 20 Jahre eingeplant.

Ein zentrales Thema für die Innenstadtentwicklung ist die Qualität, sagt Oehmke. "Das klingt abgedroschen, aber man kann und muss das mit Leben füllen. Nur dann ziehen Nachbarn und Eigentümer mit." Beispiel sei die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Dort werden Investoren mit Neubauten tätig und nun will auch der Nutzer des Bahnhofflügels sein Gebäude renovieren, so Oehmke.

Die Zeit der reinen Fußgängerzonen sei dabei allerdings passé. Das neue Zauberwort laute "shared space" - ein öffentlicher Raum, der von allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt genutzt wird. Am Duisburger Theater wird dies bereits praktiziert. Ähnliches ist vor dem Uerdinger Bahnhof geplant.

Die Finanzierung der Innenstadt-Sanierung läuft über privaten Mittel, aber auch aus Städtebauförderung. Und die Stadt Duisburg schießt zu - trotz enormer Haushaltsprobleme. Durch den Verkauf von städtischen Grundstücken am Bahnhof hat man sogar mehr eingenommen als die Umgestaltung voraussichtlich kosten wird.

Was rät Oehmke den Krefeldern in Sachen Stadtgestaltung? Ansätze im Kleinen suchen - so wie den Göldenbachsplatz. Attraktive Verbindungswege in der City schaffen. "Das Nebeneinander von drei Geschäftsstraßen (Ostwall, König- und Hochstraße) ist problematisch. Hier könnte man durch ein maßvolles Einkaufszentrum als Querriegel Verbindungen zwischen den parallel laufenden Straßen schaffen."

Krefeld habe durch die Wälle und interessanten Wohnquartiere sowie das ausgeprägte Bürgertum eine gute Ausgangsposition, findet Oehmke. Und manchmal helfen auch Kleinigkeiten. So sollte das Mastengewirr auf dem Ostwall entrümpelt werden, damit die schönen neuen Leuchten besser zur Geltung kommen, meint der Duisburger Planer aus Krefeld.