Ein neues Zuhause auf Zeit

In ein ehemaliges Pfarrhaus ziehen bald 16 junge und unbegleitete Flüchtlinge ein.

Foto: Andreas Bischof

Uerdingen. Das Wohnheim „Tandem“ ist eröffnet. Gestern segnete Pfarrer Christoph Zettner die Einrichtung in Uerdingen an der Heinrich-Theißen-Straße nach einem Gottesdienst in St. Heinrich. Das umgebaute frühere Pfarrhaus bietet 16 jungen unbegleiteten Flüchtlingen in zwei Wohngruppen eine vorübergehende Heimat. Leiter der Einrichtung ist Alfred Klaßen.

Der Name „Tandem“ kommt daher, dass sowohl der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) als auch das Kolpinghaus je zu 50 Prozent Gesellschafter sind. Sie legen Wert darauf, dass die Jugendlichen neben einer Unterkunft mögliche Zukunftsperspektiven aufgezeigt bekommen und sie auf eine eigenverantwortliche Lebensplanung und -gestaltung vorbereitet werden.

SkF-Geschäftsführerin Tanja Himer: „Uns war es wichtig, hier einen Ort zu schaffen, wo die ausländischen Jugendlichen einen Platz fürs ,erste Ankommen‘ erhalten, sozusagen ein ,Zuhause auf Zeit‘. Die vielen unbegleiteten Minderjährigen, die zu uns kamen, brauchen die gleiche Fürsorge und Betreuung wie unsere deutschen Jugendlichen, die in der Jugendhilfe Unterstützung und Verständnis in ihren schwierigen Lebenssituationen erleben.“ Das bestätigt Diplom-Sozialarbeiter Uwe Zurhorst vom Kolpinghaus: „Uns war 2015 klar, dass wir einen Beitrag leisten wollten, um der großen Flüchtlingswelle, die auch in Krefeld ankam, zu begegnen.“

Nach vier fehlgeschlagenen Standorten habe sich durch die schnelle Hilfe der Pfarrgemeinde St. Heinrich ergeben, dass die beiden Partner dieses Haus angeboten bekamen. Die jungen Flüchtlinge kommen aus Afghanistan, Eritrea oder Syrien. Sie besuchen die Schule und Sprachkurse. Himer: „Ihre Erlebnisse arbeiten sie mit niedergelassenen Therapeuten und Kliniken auf.“

Jetzt wurde aber zuerst einmal ordentlich gefeiert. Mit 70 Gästen, Musik und einem großen selbst zubereiteten Buffet.