Eine Schau für Detailverliebte
Zum ersten Krefelder Modellbauforum im ehemaligen Franziskaner-Kloster kamen viele Aussteller und Besucher. Die Idee zu der Veranstaltung hatte Thorsten Kleemann.
Bockum. Panzer, Flugzeuge und Oldtimer in Miniaturform 1:1 detailgetreu, präzise und authentisch zusammenbauen, lässt bei vielen Liebhabern das Herz höher schlagen. So auch beim Krefelder Michael Stephan. Der 53-jährige Pilot der Lufthansa, der derzeit den Airbus A320 steuert, hat früher mal mit dem Modellbau angefangen, lässt aber heutzutage für die eigene Vitrine seine gefahrenen Maschinen nachbauen, so den F-4 Phantom oder die Boeing F15 Eagle. Michael Stephan war einer der vielen Besucher, die sich eine Modellbau-Ausstellung im ehemaligen Franziskaner-Kloster an der Uerdinger Straße 609 anschauten. Eigentlich nutzt den großen Saal im Burchartz-Hof sonst das Deutsche Rote Kreuz (DRK).
Einer der Ehrenamtlichen der Wasserwacht des DRK ist der 44-jährige Thorsten Kleemann. Er hatte die Idee dieser Premieren-Ausstellung gehabt. Und schnell im Netz unter dem Kontakt „Krefelder Modellbauforum“ Mitstreiter gefunden, die mit ihm im ständigen Dialog sind und ausstellen wollten. „23 Aussteller sind hier und ich hoffe, dass wir in Kontakt bleiben und so etwas jetzt regelmäßig durchführen“, sagt Thorsten Kleemann, der eigentlich als Betriebswirt bei einer Versicherung arbeitet. „Schon als Kind habe ich alles zusammengebaut, was mir in die Hände kam“, sagt der Organisator, dem Familienmitglieder, Freunde auch des Deutschen Roten Kreuzesbei der eintägigen Präsentation geholfen haben.
Die Faszination für Modellbau schweißt Männer zusammen
Auffallend war, dass sich zahlreiche Aussteller, die unter anderem aus Mainz, Dortmund, Gladbach, Düsseldorf und Essen angereist waren, überwiegend mit Militär-Fahrzeugen in ihrer Freizeit beschäftigt hatten. So brachte ein 52-Jähriger aus Wesel gleich eine Brigade von etwa 25 Panzern mit. Andere hatten ihre zusammengesetzten Flieger szenisch in Kampfhandlungen gesetzt oder erinnerten an die Einmärsche der Alleierten am Ende des Zweiten Weltkrieges.
„Ich war früher selbst Zivildienstleistender, aber der Bau von Militär-Fahrzeugen hat mich immer fasziniert, weil da so viel Technik mit im Spiel war und ist“, sagt Thomas Pirman aus Rheurdt. Er hatte aber auch Mini-Modelle alter Oldtimer mitgebracht, Autos sowie Lastwagen. Darüber hinaus gab es jede Menge Modell-Bausätze zu kaufen, so von der Concorde, dem Airbus A400 oder der Lookheed EC-121. Aber es konnten auch Modelle normaler Fahrzeuge besichtigt oder gekauft werden, vom Renn- bis zum Feuerwehrwagen, von der Planierraupe bis zum Bagger.
Einige Kinder und Jugendliche waren mit ihren Vätern ebenfalls im Saal. Zum Einstieg in den Modellbau waren für sie auf Karton die einzelnen Mini-Bauteile des DRK-Rettungsbootes „Hans Aulars“ eingestanzt. „Dies gehört mit zu unser Jugendarbeit“, erklärte DRK-Wasserwacht Kleemann. Apropos Karton: In über zweijähriger Arbeit hatte der Gladbacher Marco Scheloske, ansonsten Mediengestalter von Beruf, das Raumschiff „Sulaco“ aus dem Fantasie-Klassiker „Aliens — die Rückkehr“ in Karton nachgebaut. Das Raumschiff im Maßstab 1:430 war etwa 1,90 Meter lang; die einzelnen Segmente waren durch Magnete im Innern verbunden. Scheloske hatte etwa 900 Einzelteile zusammengesetzt und bei seinem imposanten Karton-Modell 126 DIN A 4-Seiten bedruckt und aufgeklebt. Dazu hatte der Tüftler insgesamt über 17 Tuben Alleskleber verbraucht; der Raumgleiter hatte ein Gewicht von über sieben Kilogramm. Ein Tscheche hatte die Bauanleitung seinerzeit ins Internet gestellt.
Schon in den ersten zwei Stunden sahen sich viele Besucher interessiert die Modelle an, so dass eine zweite Ausstellung des Krefelder Modellbauforums wahrscheinlich ist.