Schonzeit endet Elfrather See: 40 Badegäste, 100 Gänse
Eine Lösung für die Zukunft des Elfrather Gewässers ist nicht in Sicht. Am 16. Juli endet die Schonzeit, Streit ist vorprogrammiert.
Krefeld. Platzprobleme gibt es am Elfrather See selbst dann nicht, wenn das Thermometer auf über 35 Grad klettert. Während die Freibäder in Krefeld in diesen Tagen aus allen Nähten platzen, bleibt der Elfrather See von großem Andrang verschont. 40 Badegäste zählte die Verwaltung beispielsweise am Mittwoch. Rund 100 Gänse sind dafür permanent am Seeufer anzutreffen.
Damit setzt sich eine traurige Tradition der letzten Jahre fort. Durch die sich stetig vergrößernde Gänsepopulation und die in den vergangenen Jahren zum Teil abschreckenden Testurteile der Wasserqualität, wird der See zu großen Teilen von Badegästen dauerhaft gemieden.
Und das obwohl der Elfrather See Krefelds einziger kostenloser Freiluftbadeort ist. Ein aktuelle Studie der Krankenkasse Tk, verlieh dem Badesee zudem das Prädikat „gut“. Ist die Scheu vor dem Baden im Elfrather See also ein Gespenst der Vergangenheit? Die Meinungen darüber gehen auseinander.
„Mir ist es wichtiger, mich bei diesen Temperaturen im Wasser erfrischen zu können, als darauf zu achten, ob die Wasserqualität jetzt ausgezeichnet ist oder gut“, sagt Badegast Tony Taylor. Und auch Nadine Nietupski findet die Gegebenheiten am E—See gar nicht schlecht. „Man hat seinen Platz, weil wenig los ist und wem der Weg ins Wasser unangenehm ist, der kann ja auch Badelatschen bis dahin anziehen“, sagt die 23-Jährige. Lange nach dem richtigen Platz gesucht haben Michael Lüdke und Kirsten Alesch. „Vorne an der Hauptliegewiese kann man nicht ins Wasser gehen, da ist alles voll von Gänsekot“, sagt Alesch, die endlich eine Lösung für das Gänseproblem fordert.
Auf diese hofft auch Jagdpächter und Landwirt Ludwig Schulten. „Die Gänse sorgen auf den anliegenden Feldern für erhebliche Schäden, immerhin konnte das Sonderrecht erwirkt werden, dass fliegende Gänse an den Feldern auch außerhalb der Schonzeit geschossen werden dürfen“, sagt Schulten.
Diese gilt eigentlich noch bis zum 16. Juli. Dann sind die am Elfrather See vorkommenden Grau- und Kanadagänse auch ohne Sonderrecht wieder zum Abschuss freigegeben. „Wir werden dann auch am Badesee jagen, da das der Ort ist, an den die Gänse immer wieder zurückkehren“, sagt Schulten.
Auf Konfrontationen mit Badegästen ist Schulten gefasst. „Wir werden es nie schaffen, alle Menschen am Elfrather See vorher zu warnen, dementsprechend wird es auch wieder zu Situationen kommen, in denen sich Badegäste oder Spaziergänger erschrecken“, sagt Schulten. Trotz des Konfliktpotentials ist keine Bejagung der Gänse für ihn aber auch keine Lösung. Einen offiziellen Jagdauftrag vom Sport- und Bäderamt wie in der Vergangenheit gibt es derzeit noch nicht.
„Das müssen wir noch abstimmen“, sagt Schulten, der auch noch auf eine Mitteilung wartet, ob er Mitglied des von der Stadt ausgerufenen neuen Arbeitskreises zur Zukunft des Elfrather Sees ist. Dieser soll eine langfristige Lösung für das Gänseproblem finden, tagt aber erst in rund sechs Wochen. „Die erste Sitzung soll am 20. August stattfinden und wird bis dahin von der Verwaltung vorbereitet“, teilt Pressesprecher Manuel Kölker mit. Für die Badegäste am Elfrather See heißt das, sie müssen sich bis dahin nicht nur mit den Gänsen, sondern ab dem 16. Juli auch mit den Jägern arrangieren.