Eltern renovieren Schimmel-Kita

Die Stadt hatte im Oktober die viergruppige Einrichtung geschlossen. Nächste Woche kann sie wieder eröffnet werden.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Noch ist es bei einem Rundgang kaum zu glauben, dass in einer Woche die Kinder des Waldorfkindergartens an der Kreuzbergstraße in ihre Gruppen zurückkehren werden. In einigen Räumen wird noch bei der Endreinigung feste geschrubbt, das Mobiliar steht noch im Stadthaus, die Einrichtungsgegenstände plus Spielzeug sind verpackt in 192 Kartons auf alle Eltern und Erzieher verteilt. Und doch: „Wir sind im Zeitplan“, sagt Christian Wolfrum vom „Team Elterninitiative“. Für den 8. Februar ist das Eröffnungsfest geplant.

Anfang Oktober hatte die Stadt den Kindergarten wegen akuten Schimmelbefalls schließen müssen. Die 80 Kinder werden seither vorübergehend in anderen Kitas betreut. Die Stadt Krefeld hat als Mieter des von einem Privatmann gebauten Kindergartens ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis der Hauptuntersuchung liegt seit Mitte Januar endlich vor. „Hätten wir jedoch solange mit der notwendigen Sanierung gewartet, wäre dieser Waldorf-Kindergarten tot gewesen“, sagt Wolfrum. Er hat den nächsten Anmeldetermin für das kommende Kindergartenjahr Ende des Monats im Blick. Wer würde denn schon in einer geschlossenen Kita sein Kind anmelden?

Im vergangenen Herbst hatten sich bei einem Krisen-Elternabend verschiedene Leute zusammengefunden, die die Sanierung selber angehen wollten. Darunter Architekten, Bauingenieure, gelernte Schreiner, eine Einkäuferin eines Baufachhandels und weitere. Sie nennen sich das „Team Elterninitiative“, haben ein fachlich-versiertes Sanierungs- und Renovierungskonzept entwickelt, die Zustimmung des Vorstandes eingeholt — und mit Hilfe aller anderen Eltern losgelegt.

Der nach den Grundsätzen von Rudolf Steiner vor 23 Jahren gebaute Kindergarten weist im Inneren keine rechten Winkel auf, überall wurde viel Holz verarbeitet. „Die Eingangshalle ist so richtig schön kuschelig“, sagt Wolfrum und schiebt hinterher, „bei neuer Bauweise würde man heute an der ein oder anderen Stelle noch Fenster reinbauen.“ Die Lüftung innerhalb des Gebäudes sei ein Problem gewesen, zumal auch die vergangenen Sommer kalt und nass gewesen sind. Einige Zeit zuvor habe es außerdem noch einen Wasserschaden wegen einer defekten Stelle im Dach gegeben.

Eine Fachfirma hat nun in dem Gebäude eine Lüftung eingebaut, die Wände abgeschliffen, den alten Putz runtergeschlagen und neue Decken mit Akustikelementen eingebaut. Alles andere — den weitaus größeren und arbeitsintensiven Teil — haben die Eltern in ihren freien Stunden seit Oktober selber übernommen.

Sie haben den Kindergarten ausgeräumt, die hölzernen Decken- und Wandpaneele entfernt, sie mehrfach intensiv gereinigt, die Wände neu farblich grundiert und alle Gegenstände gründlich gewaschen und desinfiziert. Selbst die Fensterfugen sind mit schmalen Zahnbürsten geschrubbt worden. In den nächsten Tagen wird alles wieder eingeräumt.

Ein Fachmann hat vor kurzem umfangreiche Messungen in dem Gebäude durchgeführt. Das Ergebnis ist noch offen. „Wir sind aber sicher, dass durch unser Sanierungskonzept keine Schimmelsporen mehr in der Luft oder an Wänden sind“, sagt Wolfrum. Damit das auch so bleibt, haben sie abschließend noch einen Putz- und Hygieneplaner für die Zukunft entwickelt. Die Kinder zählen schon die verbleibenden Tage bis zu ihrer Rückkehr in die frisch sanierte Tagesstätte.