Ermittler zum Großbrand bei Roeren: Es war Fahrlässigkeit

Ein57-Jähriger rauchte auf dem Roeren-Gelände und löste offenbar das Feuer mit 30 Millionen Euro Schaden aus.

Krefeld. Für die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 ist die Brandursache in der Holzhandlung Roeren vom Montag vorletzter Woche geklärt: Brandstiftung durch Fahrlässigkeit. Ein 57 Jahre alter Mann hat bei einer Routinebefragung eingeräumt, gegen 17 Uhr eine Zigarette im hinteren Bereich der Halle mit der Gartenmöbelausstellung geraucht zu haben.

Allerdings sei er davon ausgegangen, die Kippe ordentlich ausgetreten zu haben. Gegen 20.01 Uhr war die Polizei alarmiert worden, zwei Minuten später die Leitstelle der Feuerwehr. Als sie am Brandort im Gewerbegebiet an der Mevissenstraße eintraf, gab es in der Holzhandlung schon nichts mehr zu retten, konnte nur noch der Real-Markt vor den in den Abendhimmel schießenden Flammen geschützt werden.

Polizei und Staatsanwaltschaft schützen die Identität des 57-Jährigen, der seinen Wohnsitz außerhalb Krefelds hat. Da das Firmentor um 17 Uhr geschlossen wird, ist aber davon auszugehen, dass es sich um einen Mitarbeiter handelt. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich noch mehrere Personen in der Holzhandlung auf. Sie alle wurden systematisch von den vier Brandermittlern des KK 11 vernommen. Der 57-Jährige will, als er noch am Abend von dem Großbrand erfuhr, noch gedacht haben: Hoffentlich war es nicht eine Zigarettenkippe.

Oberstaatsanwalt Hans-Dieter Menden spekulierte am Donnerstag in der Pressekonferenz, dass auf den Verursacher eine Bewährungsstrafe zukommen könnte: „Die eigentliche Härte werden aber die Regressforderungen sein.“

Denn die Versicherung rechnet inzwischen mit einem Schaden von 30 Millionen Euro — bei Roeren und den Handwerksbetrieben auf dem ehemaligen Kasernenghelände, von denen einer überhaupt nicht versichert war. Menden: „Eine Haftpflichtversicherung deckt in der Regel fünf Millionen Euro ab.“

Unklar aber war Donnerstag noch, ob der mutmaßliche Verursacher überhaupt versichert ist. Die Aussage des Mannes wird durch keinen Beweis belegt. In der ausgeglühten Halle konnte natürlich nicht die Spur einer Zigarette gefunden werden. Die Kripo-Ermittler, unterstützt vom Brandsachverständigen, hatten die gängigen Brandursachen (technischer Defekt, Selbstentzündung, vorsätzliche Brandstiftung mit Hilfe von Brandbeschleunigern) nacheinander ausgeschlossen.

Hauptkommissar Nikolaus Magis bescheinigt der Firma Roeren, ein überaus „sauberer Betrieb“ gewesen zu sein. Aber Holzspäne und trockenes Laub könnten überall herumfliegen und letztlich von der Glut der Kippe entzündet worden sein. Geschützt vom Hallendach hatte sich der Brand unbemerkt entwickeln können.

Abgeschlossen sind die Ermittlungen in der Brandsache Roeren allerdings noch nicht. Das teilte die zuständige Staatsanwältin Ulrike Zembol auf der Pressekonferenz mit. Man habe der Öffentlichkeit einen aktuellen Zwischenstand mitteilen wollen.