Erste Maßnahmen gegen Geflügelpest
Stallpflicht greift auch an zwei Krefelder Standorten
Krefeld. Nachdem in Mecklenburg-Vorpommern und in den Niederlanden das Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen wurde, werden auch in Krefeld Maßnahmen getroffen, die einen Ausbruch der Geflügelpest verhindern sollen. In den Risikogebieten Hohenbudberg und am Rheinhafen ist Aufstallungspflicht angeordnet worden. „Beides sind Gebiete, wo sich erfahrungsgemäß Zugvögel niederlassen können“, sagt Christine Rauscher vom Veterinäramt Krefeld. Für Geflügelhalter und Züchter bedeutet dies: Ihre Tiere dürfen nur noch in Ställen oder in besonders gesicherten Volieren leben. Der Elfrather See, der in letzter Zeit immer wieder durch die zahlreichen Wildgänse an seinem Ufer ins Licht der Öffentlichkeit rückte, zählt nicht zu den Risikogebieten. „Das sind standorttreue Populationen, uns interessieren aber nur die ziehenden Vögel, die aus Nordsibirien zu uns kommen“, sagt Rauscher. Kontrolliert wird auch der Tierhandel aus der Region mit den Niederlanden.
Für die eigentlichen Untersuchungen ist ein anderes Krefelder Institut zuständig. Aufgabe des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Rhein-Ruhr-Wupper (CVUA-RRW) ist es, pathogene Befunde bei den Tieren festzustellen und an das nationale Referenzlaboratorium auf der Insel Riems bei Greifswald weiterzuleiten. Mit Hilfe eines molekularbiologischen Verfahrens kann das Institut die Virus-DNA innerhalb von 24 Stunden feststellen.
In den Krefelder Risikogebieten gibt es nur einzelne Hobbytierhalter. Ulf-Peter Wilde ist Vorsitzender des Krefelder Geflügelzüchtervereins, der sich der Aufzucht von seltenem Rassegeflügel widmet. „Viele Mitglieder in der Nähe dieser Gebiete haben ihre Tiere jetzt schon eingesperrt“, sagt Wilde. „Das sind ja wertvolle Tiere.“ Sorgen bereitet ihm, das eine Ausweitung der Aufstallungen den Besuch von Ausstellungen unmöglich machen würde. Der Transport der Tiere aus betroffenen Gebieten ist untersagt. Einen Ausbruch der Seuche auf breiter Front hält er aber für unwahrscheinlich. Falls es so weit käme, müssten sie gegebenenfalls ihre Tiere töten. „Zum Glück ist es noch nicht zu Keulungen gekommen. Es wäre eine große Sauerei, wenn wir das machen müssten.“