Experten beraten 300 Schüler
Rotarier und Lions laden Jugendliche zum „Job Date“ und geben ihr Fachwissen weiter.
Krefeld. Jobbörsen sind bei Jugendlichen überaus beliebt, wenn es um die Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft geht. Geradezu ein Dauerbrenner ist „Date your Job“ im Kulturpunkt Friedenskirche, der seit mehr als 30 Jahren mit dem gleichen Erfolgsrezept läuft, und bei dem sich am Dienstagabend rund 300 Schüler der Krefelder Gymnasien und Gesamtschulen informiert haben. Einzig der Name wurde inzwischen aktualisiert. Früher waren es die „Berufskundlichen Gespräche“.
Ralph Reiber, langjähriger Organisator der Veranstaltung und selbst als Ansprechpartner für Marketing und Werbung im Einsatz, nennt die Gründe für den anhaltenden Erfolg. An erster Stelle stehe das üppige Angebot von rund 75 Mitgliedern der Rotary Clubs Krefeld und Krefeld-Greiffenhorst sowie des Lions-Club Krefeld, die in Führungspositionen bei Unternehmen, Organisationen oder als Selbstständige arbeiten. Sie geben gerne ihr spezielles Wissen über die Berufe in den verschiedensten Branchen weiter.
Zum Erfolgsrezept gehöre außerdem, dass die Veranstaltung nicht kommerziell ist, aber ausgesprochen praxisorientiert. Das nutzen die Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 11 ausgiebig, denn die Tische zum „Job-Dating“ sind von Beginn an gut besucht.
Die WZ begleitet beispielhaft die 18-jährige Michelle Rösner, die die Kaufmannsschule besucht. Sie möchte gerne Steuerberaterin in einer Kanzlei werden und denkt an ein Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Steuerrecht.
Bei ihrer ersten Info-Station des Abends trifft sie auf Frank Werner Dreisörner, Gesellschafter des Krefelder Chemiebetriebs Alberdingk Boley. Er informiert sie über den Studiengang mit den Abschlüssen Bachelor und Master, empfiehlt mit Mannheim, Köln und Münster drei der besten Universitäten für Wirtschaftswissenschaften und gibt den ein oder anderen Tipp, zum Beispiel für ein Praktikum bei einer Wirtschafts- und Steuerprüfungsgesellschaft. Die ist auch drei Tische weiter gleich gefunden. Steuerberater Gerald F. Richter von RSM Verhülsdonk berichtet über die Ausbildung zum Steuerfachangestellten, die Fortbildung zum Steuerfachwirt und die Qualifizierung zum Steuerberater. Vor allem warnt er vor der komplexen Steuerberaterprüfung, an der mehr als 50 Prozent scheitern. Sein Rat ist, zuerst eine Berufsausbildung zu machen und entweder parallel (dual) oder im Anschluss daran zu studieren.
Dabei versucht Richter, bei Michelle Rösner und Mitschüler Mustafa Chafei (19 Jahre) Zweifel zu zerstreuen, dass man auch über eine Fachhochschule wie die Hochschule Niederrhein zum Ziel kommen kann. Vor allem verweist er auf wichtige andere Kompetenzen wie Freude am Umgang mit Menschen, Teamfähigkeit, analytisches Denken sowie selbstständiges Arbeiten. Die letzte Anlaufstation nach zwei Stunden ist Jutta Roßbach von der Studienberatung der Stadt, die auf ihre Schülerworkshops zur Studienorientierung verweist und vorbeugend den Notendurchschnitt im Abitur als Zulassung bei den regionalen Universitäten für Betriebswirtschaft nennt.
Ihren Tipp, einen Probestudientag an einer nahegelegenen Universität über die Fachschaft zu beantragen, will Michelle schnell umsetzen.