Es fehlen Spontaneität und Kreativität

Bewegungslosigkeit in der Seidenweberhaus-GmbH

Es grenzt schon an Unverschämtheit, einem demokratisch gewählten und in den Fachfragen zuständigen Gremium wie dem Finanzausschuss die Antwort zu verweigern. Aber vielleicht hatte Paul Keusch als verantwortlicher Geschäftsführer des König-Palastes und des Seidenweberhauses in dieser Woche auch keine Antworten mehr.

Es geht nämlich nicht nur um die Frage, wo man in der Hallen-GmbH noch sparen kann, damit der städtische Zuschuss nicht um einige hunderdtausende Euro pro Jahr ansteigt. Das größte Problem bleibt der König-Palast. Hier beträgt der jährliche Verlust etwa 2,9 Millionen Euro. Davon gehen zwei Millionen Euro als Tilgung an die Krefelder Bau-GmbH.

Es geht es um die generelle Frage, warum zwei Veranstaltungsorte in Krefeld nur so schwach bespielt werden. Die Multifunktionsarena an der Westparkstraße könnte in der eishockeyfreien Zeit Treffpunkt der Stars und Sternchen, aber auch für andere Sportarten sein. Und wenn das nicht ausreichend funktioniert: Es soll auch Unternehmen geben, die kleine Messen veranstalten.

Die eigene Bewegungslosigkeit in Sachen Veranstaltungen nur dem knappen Etat von rund 900 000 Euro zuzuschreiben — das wäre ein Schlag in die Gesichter von vielen mutigen Veranstaltern, die bundesweit für kulturelle Bewegung sorgen.

Auch im Seidenweberhaus — mag der Anblick aus bröckeligem Beton auch abschrecken — könnte es mehr Veranstaltungen geben. Relativ spät darf man sich dort auf Urban Priol oder Götz Alsmann freuen.

Vielleicht fehlt der Hallen-GmbH auch nur der Mut zur Spontanität und Kreativität — und der Blick über die Stadtgrenzen. Es gibt nämlich angesichts der wirtschaftlichen Situation schon längt Kooperationen unter Veranstaltern.

Paul Keusch hat seinen Vertrag zu 2013 fristgerecht gekündigt. So lange wird er aber nicht mehr bleiben.