Gas- statt Kohlekraftwerk: Verbände feiern Entscheidung

Umweltschützer sehen sich für ihren langen Kampf gegen die Kohle belohnt: Reaktionen auf den Trianel-Beschluss.

Krefeld. Die Natur- und Umweltschutzverbände feiern die Trianel-Entscheidung zugunsten eines Gaskraftwerks als ihren Erfolg. Und das ist in diesem Fall ganz wörtlich zu nehmen.

Ulrich Grubert vom Niederrheinischen Umweltschutzverein (NUV) kündigte ein rauschendes „Fest der Vernunft“ mit Freibier bei Dujardin an, sobald der Antrag auf den Bau eines Kohlekraftwerks zurückgezogen wird. Das soll laut Bauherr Trianel passieren, sobald der neue Antrag auf Genehmigung eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD) im Chemiepark Uerdingen fertig ist.

BUND, NUV und Bürgerinitiativen aus der Nachbarstadt Duisburg hatten zusammen mit vielen Helfern und Spendern in den vergangenen viereinhalb Jahren alles daran gesetzt, das geplante Steinkohlekraftwerk in Krefeld zu verhindern. Sie hatten immer auf ein GuD gesetzt und sind damit den Vorwürfen entgegengetreten, sie seien industriefeindlich.

Der aufwendigste Schritt war das Erörterungsverfahren: Eine 355-seitige Stellungnahme und 26 000 Einwendungen ließen die Umweltschützer in das Verfahren im letzten Herbst einfließen. Jetzt sind sie am Ziel und bedanken sich bei ihren Unterstützern.

Allerdings, so Dirk Jansen vom BUND, mischen sich in die Freude auch ein paar Tränchen. Die geplante Größe von 1200 Megawatt sei überdimensioniert und auch die Kühlung mit Rheinwasser betrachte man angesichts mehrerer geplanter Kraftwerke an der Rheinschiene kritisch.

Doch dass das Gas-Projekt der Trianel daran scheitern wird, glaubt Jansen nicht: „Wenn Trianel nicht große Planungsfehler einbaut, werden wir uns der Gas-Variante nicht verschließen“, kündigte er an.

Sorge bereitet den Umweltschützern die Aussage von Currenta, an einer eigenen Lösung zu arbeiten. „Wir hoffen, dass Currenta und die SWK vernünftige Verträge mit Trianel abschließen, sonst ist die Kraft-Wärme-Kopplung und damit die Effizienz gefährdet“, sagt Grubert.

Ihm ist an der Gas-Entscheidung noch ein anderer Aspekt wichtig, denn sie macht auch alle Bauten für die Kohle um St. Matthias überflüssig: „Dass diese Pietätlosigkeit gegenüber der Kirche vorbei ist, freut mich persönlich besonders.“ Allerdings müssten nun offiziell auch diese Anträge für den Kohleanleger zurückgenommen werden.

Dafür hat Trianel aber den Grundstein fürs Gaskraftwerk gespart. „Wir hatten für eine unserer Aktionen einen 70 Kilo schweren Granitstein mit der Aufschrift Gaskraftwerk fertigen lassen. Da muss jetzt nur noch das Datum drauf“, sagt Grubert. Trianel habe signalisiert, dass man den Stein einbauen werde.