Evangelischer Kirchenkreis Krefelds erste Superintendentin
Krefeld · Barbara Schwahn ist die neue leitende Geistliche des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen. Unserer Autorin hat sie erklärt, wie sie ihre neue Aufgabe angehen möchte.
Kirche hat für sie viel mit Heimat zu tun. „Es ist ein Ort, wo sich Menschen zu Hause fühlen können“, sagt Barbara Schwahn. Sie ist die neue Superintendentin des Kirchenkreises Krefeld-Viersen. Die 54-jährige Nachfolgerin von Burkhard Kamphausen hat als erste dieses Amt hauptberuflich inne, ist also nicht mehr gleichzeitig Pfarrerin einer Gemeinde. Am 13. September wird sie um 17 Uhr in der Alten Kirche feierlich in ihr Amt eingeführt.
„Ich freue mich darauf, vor allem auch, da die Einführung in diesem Gotteshaus stattfindet“, sagt Schwahn. „Ich habe sie mir in der Nacht der Kirchen angesehen. Dabei wurde sie zu einem Symbol für mich, was Kirche ist. Dort wurde das Leben gefeiert, die Ökumene und es gab Stille für die Andacht. Außerdem führten Kerzen hinauf zum Turm, sie verwiesen auf eine höhere Macht.“ Das werde auch in ihrer Predigt beim Einführungsgottesdienst Thema sein, erklärt sie weiter.
Ihre erste größere Handlung im Kirchenkreis wird der ökumenische Gottesdienst zum Erntedank gemeinsam mit dem Viersener Regionalvikar Johannes Quadflieg in Grefrath sein. „Nach und nach besuche ich jetzt Gemeinden, Pfarrer in Krankenhäusern, Kitas und Schulen“, berichtet Schwahn. „Ich habe das Glück, ohne Vorbelastung aus Düsseldorf zu kommen, nun offen auf die Menschen zugehen zu können und für alle ein offenes Ohr – auch für Erneuerungen – zu haben.“
Es gebe in Zukunft viel zu gestalten, ist sie sicher. „Wir werden weniger. Die Gemeinden müssen sagen, was sie in Zukunft machen wollen oder schweren Herzens nicht mehr tragen können. Sie müssen Schwerpunkte setzen. Wer aktiv Jugendarbeit betreibt, muss sich nicht auch um Senioren kümmern und andersherum.“ Die Frage sei: Wo schlägt das Herz der Gemeinde? „Sie muss entscheiden unter dem Dach des Kirchenkreises.“
Schwahn: „In Zukunft wird es deutlich kleinere Gemeinden geben. Es ist ein Prozess, eine demografische Entwicklung, gegen die wir uns nicht auflehnen können. Das halten wir nicht auf. Eine aktive Gemeinde strahlt jedoch aus, wenn sie weiß, was sie will.“
Es ist ihr Bestreben, junge Leute einzufangen. „Pfarrer werden deshalb in die Kitas und Schulen die Religionspädagogik verstärken. Denn die Elementarbildung religiöser Art findet in den Elternhäusern nicht mehr statt.“
Gemeinschaft ist für die neue Superintendentin etwas Wichtiges in einer Welt, in der die Menschen nicht immer respektvoll miteinander umgehen. „Wir müssen den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken, damit sich die Menschen wertvoll und respektiert fühlen und Nächstenliebe spüren. Der Gottesdienst ist das stärkste Element. Uns verbindet der Glaube an eine andere, eine höhere Macht. Da ist Gott, der die Zügel in der Hand hält. Wenn ich das akzeptiere, dass eine andere Instanz über mir ist, gehe ich auch anders mit meinen Mitmenschen um.“
Gemeinsam mit ihrem Verwaltungsleiter Martin Schmidt, der auch neu im Amt ist und mit ihr An der Pauluskirche in Krefeld sitzt, ist sie voller Tatendrang.
„Es wird viele Besprechungen geben, wir müssen die Abläufe im Haus kennenlernen ebenso wie die Menschen in den Gemeinden.“