Nachbarschaftsfest Beim Nachbarschaftsfest hat der Regen auch etwas Gutes
Krefeld. · Während die Gärten in Dießem das Wasser gebrauchen können, ziehen die Feiernden ins nahe Wohnheim um.
Für das Nachbarschafts-Projekt „Ein Garten für uns alle“ ist der Regen am Samstag ein Segen. Für das Nachbarschafts-Sommerfest eher nicht. Kurz entschlossen ziehen Organisatoren und Besucher von der Wiese in das Wohnheim St. Antonius für Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen um. Dort herrscht bald munteres Treiben.
„Der Termin ist gesetzt und immer der erste Samstag im September“, berichten die Organisatoren Maria Jäger, Leiterin des Alexianer-Wohnverbundes, und Andreas Langer aus der Kirchengemeinde Heilig-Geist. „Zum achten Mal treffen wir uns zur aktiven Nachbarschaftspflege.“ Einige hundert Besucher wissen das Jahr für Jahr zu schätzen.
Zuerst zum Garten, der gleich nebenan im Gartenbauverein Ritterfeld liegt: „Was passiert, wenn ein leidenschaftlicher Kleingärtner wie Heinrich Weber seinen Garten altersbedingt nicht mehr weiter pflegen kann? Er gibt ihn in die Hände Jüngerer. Daraus ergibt sich nachbarschaftliche Zusammenarbeit“, berichtet Jäger. Der Senior hat ihn den Bewohnern des Hauses St. Antonius und der Kita St. Antonius zur Verfügung gestellt. „Es ist besonders für die Kleinen ein Gewinn, die dort säen, ernten und ihre eigenen Produkte essen können.“ Die jährliche Miete und andere Ausgaben für den Schrebergarten würden aus Fördergeldern des Bistums Aachen und den Erlösen der Nachbarschaftsfeste bestritten, berichten sie weiter.
Keine Frage, dass auch Michael Werner, der Vorsitzende des Gartenbauvereins Ritterfeld, das Sommerfest besucht. „Wir sind an Nachbarschaft interessiert und pflegen sie. Bei uns arbeiten die behinderten Menschen und die Kita-Kinder in diesem besonderen Garten zusammen.“ Kassierer Dirk Müller ergänzt: „Wenn wir unser Sommerfest feiern, helfen uns die Leute aus dem Wohnverbund. Jetzt arbeiten wir hier mit.“ Hier – das ist das Nachbarschafts-Sommerfest im Haus St. Antonius in Dießem. Besucher Ralf Horster sagt: „Ich finde es toll, dass hier viele verschiedene Menschen aus allen Kulturen zusammenkommen. Es ist gelebte Gemeinschaft.“ Marcus Heigenfeld wohnt im Bezirk und ist glücklich dort. „Ich bin hier seit Anfang an dabei und helfe auch. Mein Sohn Mark legt heute auf, sorgt für die Musik.“
Verena Birmes ist mit Tochter Mia (3) gekommen. „Derzeit bin ich in Elternzeit, arbeite sonst in der Einrichtungsleitung der Kita. Ich freue mich, heute Kolleginnen und Bekannte zu treffen.“ Mia interessiert sich mehr fürs Kinderschminken und die Cheerleader der Kita, die mit goldenen und schwarzen Puscheln auf ihren Auftritt warten, gefolgt vom Ersten Krefelder Majoretten-Korps.
Außerdem stehen auf dem Programm: Ein gemeinsamer Gottesdienst, Tanzunterricht für alle, ein munterer Entertainer und der Künstler, der Luftballons in Tiere und Gegenstände verbiegen kann. Bei Kuchen, Würstchen, Suppe, Hühnchen und Getränken, die zu kleinen Preisen angeboten werden, damit sie auch jeder kaufen kann, bietet das Sommerfest vor allem viel Gelegenheit zum Gespräch über die vielen Dinge rund um die Nachbarschaft in Dießem.