Flüchtlingshilfe Facebook-Gruppe "Helfende Hände Krefeld" gründet Verein
Die in der Flüchtlingshilfe engagierte Facebook-Gruppe will künftig noch rascher und umfangreicher Menschen in Not unterstützen.
Krefeld. Sofortige und unbürokratische Hilfe wird bei den „Helfenden Händen Krefeld“ großgeschrieben. „Habe Küchenmöbel und Geräte abzugeben“, „Ich suche für die Renovierung der Wohnung eines Flüchtlings einen Tapeziertisch“ und „Hat jemand vielleicht eine warme Winterjacke in Größe 48, die er heute Abend ins Café Sarah mitbringen kann“ — sind nur einige der Aufrufe, die auf der Seite der Facebook-Gruppe im Internet stehen und schnell auf offene Ohren stoßen. Lavinia Raube, Martin Cremers und Michaela Calabrese-Lewicki freut das sehr. Sie sind Mitglieder der ersten Stunde und wollen jetzt einen Verein gründen.
„Niemand muss Vereinsmitglied werden“, sagt Raube, wer aber möchte, ist willkommen. Ohne eine rechtsfähige Vereinsform stößt die Gruppe sechs Monate nach ihrer Gründung langsam an ihre Leistungsfähigkeit. „Wir brauchen dringend einen ebenerdigen, barrierefreien Lagerraum, möglichst in der Nähe von Bus und Bahn, damit die Flüchtlinge auch zu uns kommen können“, sagt Cremers.
Bislang stellen die aktiven Helfer oftmals ihre privaten Räume zur Verfügung, um die gespendeten Möbel, Geräte und Kleidungsstücke vorübergehend unterzubringen. Doch der Raum ist begrenzt, der jeweilige Transport aus jeder einzelnen Wohnung sehr aufwendig, wenn damit innerhalb von manchmal nur vier Tagen eine neue Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie ausgestattet werden soll.
„Wünschenswert wäre es auch, wenn ein Krefelder Fuhrpark-Unternehmen uns tageweise einen Sprinter oder Lieferbus für den Transport sperriger oder schwerer Sachen ausleihen könnte“, sagt Cremers.
„Durch die Vereinsgründung haben wir künftig noch bessere Möglichkeiten, schnell und unbürokratisch zu helfen“, betont Calabrese-Lewicki. Sie ist durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsunterkunft am Lübecker Weg auf die Gruppe aufmerksam geworden.
Die hat sich im vergangenen September gegründet. Cremers und Raube hatten einen Monat zuvor wegen der täglich steigenden Zahl von ankommenden Flüchtlingen gemeinsam einen Spendenaufruf für Lebensmittel gestartet. „Schon kurze Zeit später hatten wir so viele, dass wir gar nicht wussten, wohin damit, also haben wir die Gruppe gegründet, um die Spenden gezielt schnell zu verteilen.“
Längst helfen sie nicht nur den Flüchtlingen, sondern engagieren sich auch bei der Obdachlosenhilfe, beim Kältebus und beim Giving-Back-Bündnis. „Sozusagen für alle sozialen Randgruppen“, sagt Cremers.
Unterstützung und Spenden erhält die Facebook-Gruppe auch von großen wie kleinen Krefelder Firmen. Doch diese dürfen Waren, wie beispielsweise 150 Kilogramm Weihnachtsschokolade, nur offiziell abgeben, wenn sie auch umgekehrt eine gültige Spendenquittung erhalten. „Das können wir als Verein künftig garantieren“, sagt Raube erleichtert.
Die Flüchtlinge danken es ihnen. Raube, Cremers und Calabrese-Lewicki begleiten die Flüchtlinge oftmals auch in ihrem Alltag. „Diese Herzenswärme, die einem dafür entgegengebracht wird, diese große Dankbarkeit, dass man ihnen hilft, bringt einem selber auch sehr viel“, fasst Calabrese-Lewicki die gemeinsamen Erfahrungen zusammen. Staatliche Hilfe allein vermöge das nicht.