Aktion für Bedürftige in Rumänien und der Ukraine Feuerwehr sammelt Spenden: Krefelderin erhäkelt 1,5 Tonnen Lebensmittel für den guten Zweck
Krefeld · Die Feuerwehren am Niederrhein sammeln Spenden. In diesem Jahr auch für Bedürftige in der Ukraine. Eine Krefelderin häkelt für den guten Zweck – und braucht nun selbst wieder Unterstützung.
Marianne Wetzels macht weiter. Sie häkelt für den guten Zweck, vor allem Mützen. Ob bunt, knallrot oder in gedeckten Farben, mit Zierknöpfen oder in einfacherer Ausführung. Dieses Jahr sind 1370 Exemplare zusammengekommen. Eine Mütze verkauft sie für eine Spende von fünf Euro. Rund anderthalb Tonnen Lebensmittel hat sie so in diesem Jahr erhäkelt. Sie werden am Samstagmorgen von der Feuerwehr beim Edeka-Markt am Gahlingspfad abgeholt. Seit 2015 beteiligt sich die 77-Jährige an der Aktion der Feuerwehren in der Region. Die, die normalerweise Menschen hier vor Ort vor Gefahren aller Art schützen, sammeln am 18. November Lebensmittel, Kinderkleidung oder auch Spielzeug ein, um die Spenden in Zusammenarbeit mit der Rumänienhilfe Vorst an Bedürftige zu verteilen.
In diesem Jahr sollen auch Spenden in die Ukraine transportiert werden, um die dort vom Krieg betroffenen Menschen zu unterstützen. Jeder kann dabei mithelfen. Spenden können an zwei Wachen der Berufsfeuerwehr in Krefeld abgegeben werden. In der Regel kommen mehrere gut gefüllte Paletten zusammen (siehe auch Kasten). Für Geldspenden stehen Boxen bereit. Es müssen aber nicht Großspenden sein, auch eine Handvoll Lebensmittelkonserven können beispielsweise abgegeben werden, erklärt Christoph Manten, Sprecher der Feuerwehr in Krefeld. Marianne Wetzels sorge aber mit ihrem Engagement in der Regel für den größten Krefelder Anteil an Spenden.
Zehn Tonnen an Lebensmitteln sind zusammengekommen
Zwei bis drei Mützen am Tag schafft sie, gemütlich auf dem heimischen Sofa oder im Sommer auch draußen, erklärt sie. Einfarbig braucht sie für ein Exemplar rund drei Stunden, wenn sie „allerkleinste Reste“ verarbeitet, können auch zwei Stunden mehr zusammenkommen – auch wärmende Schals oder Stirnbänder kreiert sie so. Seit 2015 habe sie mehr als 4100 Mützen gehäkelt. Im Rahmen der Lebensmittelaktion der Feuerwehren seien zusammen mit diesem Jahr insgesamt rund zehn Tonnen an Lebensmittelspenden zusammengekommen. Fotos aus einem Kinderheim in Caransebes in Rumänien zeigen Kinder, die ihre Werke tragen. Schon in den 90er Jahren begann sie unter dem Eindruck des Bosnienkriegs mit dem Häkeln zu helfen. Später schloss sie sich der Feuerwehraktion an, die ebenfalls Bedürftige der Region in Rumänien unterstützt.
Anleitungen befolge sie bei ihren Arbeiten nicht. Eigentlich habe sie „keine Ahnung“. Dafür aber viel Erfahrung: Die Technik lernte sie von ihrer Mutter – und sie bekam offenbar vorgelebt, dass es Freude bereiten kann, anderen zu helfen. Ihre Mutter habe Kleider für die Puppen der Kinder eines benachbarten Heims gehäkelt. Schon mit vier Jahren habe Wetzels dann erste Erfahrungen mit der Handarbeit gemacht. Später arbeitete sie als Abteilungsleiterin bei Horten, wurde nach Duisburg versetzt, war in Krefeld zu Besuch „und zack, lernte ich meinen Mann kennen“, erzählt sie.
Im Lebensmittelmarkt oder im Blumencenter verkauft sie ihre Mützen, Schals und Co. Eine Nachbarin unterstützt sie und strikt Pullover. Unter anderem auch Kinderzentrum Stups und Krefelder Tafel wurden so unterstützt. Jetzt braucht auch Marianne Wetzels wieder Unterstützung. „Dringend“ brauche sie neue Woll-Spenden. Denn durch die Corona-Pandemie seien die in den letzten Jahren ausgeblieben (siehe auch Kasten).
„Die Feuerwehr Krefeld unterstützt dieses hilfreiche Projekt unserer Nachbarfeuerwehren bereits seit Jahren. Dem Aufruf des Kreises Viersen folgen wir dabei immer wieder sehr gerne“, wird Andreas Klos, Leiter der Feuerwehr in Krefeld in einer Mitteilung der Retter zitiert. In der Zeit nach dem Aktionstag beginnt dann der Transport, um noch vor Weihnachten die Spenden und Hilfsgüter, dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden.
Die Fahrer stammen dabei aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr am Niederrhein und Helfern der Rumänienhilfe Vorst. Die Aktion solle so lange fortgeführt werden, solange noch Hilfe vor Ort benötigt wird.
Marianne Wetzels sieht das ähnlich: Sie wolle „immer weitermachen“.