Meinung Flughafen Berlin lässt grüßen

Die erneute Zeitverzögerung beim Aufbau des Ostwall-Haltestellendaches ist ein Desaster. Für die Stadtverwaltung, für den Handel und für das Ansehen der Stadt. Der geplante Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg lässt grüßen.

Rufe nach Konsequenzen für Baudezernent Martin Linne und die beauftragte Firma werden immer lauter. Da reicht es nicht im Bauausschuss zu sagen, dass selbst die Bauverwaltung extrem unglücklich über die Situation ist.

Mit diesem Projekt wollte der noch amtierende Oberbürgermeister Gregor Kathstede der Stadt ein modernes Großstadtbild verpassen. Bei der Eröffnung des Baustellenbüros im März 2014 hatte er das besonders betont. Wenn es ihm so wichtig gewesen ist, wieso hat er oder sein Baudezernent dieses Projekt dann nicht von Anfang an zur Chefsache erklärt? Ein Baustellenbüro als Anlaufstelle für Bürger und Händler medienwirksam einzurichten, reicht bei weitem nicht. Bei den ersten Schwierigkeiten hätte das verantwortliche Team für die Ostwall-Baustelle verstärkt werden müssen, und auch gegenüber den Vertragsfirmen hätte viel früher ein klares Machtwort gesprochen werden müssen.

Die ältere Aussage Martin Linnes, dass die Betreiber des neuen Ostwall-Karrees trotz der Baustelle mit den Umsätzen eindeutig zufrieden seien, stößt bei den Händlern immer noch übel auf. Zum zweiten Mal wird ihnen nun das Weihnachtsgeschäft verhagelt, kleinere Geschäfte am Ostwall gehen insolvent, weil auch die Vermieter ihnen nicht mit der Miete entgegenkommen. Jetzt müssen schnellstens Lösungen für die Baustelle und konkrete Hilfen für die Händler her. Nur so kann Vertrauen für das nächste Großbauprojekt, das Seidenweberhaus, zurückgewonnen werden.