Foto-Ausstellung: Andreas Willems - Einblicke ins historische Bad

Der Fotograf Andreas Willems stellte seine Fotos aus dem Stadtbad an der Neusser Straße aus.

Krefeld. Kunst im Wartezimmer? Meist ist das ein Druck von Picasso oder Kandinsky. In der kardiologischen Gemeinschaftspraxis der Doktoren Recker/Krater/Fahlenbach an der Uerdinger Straße 62 ist es Willmes, der die Wände ziert. Andreas Willmes (57) ist Fotograf und Designer.

Im Zuge des Bürgerbegehrens zum Erhalt des Stadtbades vor rund fünf Jahren streifte er mit seiner Kamera durch die Stadtbadruine an der Neusser Straße. Eingeladen hatte ihn seine Nachbarin an der Schönwasserstraße, die Grünen-Stadträtin Heidi Matthias. Einen Ausschnitt aus seiner Arbeit zeigt er jetzt in der Praxis. Erhältlich ist auch ein Kalender mit Bildern aus dem Bad.

Als Schüler sollte er dort das Schwimmen erlernen. Er scheiterte jedoch an der rüden Pädagogik des Sportlehrers, der ihn einfach ins Becken schubste. Mittlerweile hat sich der Fotograf wieder mit dem nassen Element versöhnt.

Willems Bilder zeigen die „ganze marode Schönheit“ der über hundert Jahre alten Anlage, die derzeit wieder hoch aktuell ist. Er zeigt aber auch den Zahn der Zeit, mit dem die Gebäude zu kämpfen haben. Eindrucksvoll auch die Blicke hinter die technischen Kulissen, die nur sehr selten sind.

Problematisch sei die Arbeit im Bäderhaus auch deshalb gewesen, erklärt Willems, „weil es nirgendwo elektrisches Licht gab“. Deshalb habe er mit Stativ und langen Belichtungszeiten bis zu einer Sekunde gearbeitet. „Blitzlicht hätte verfremdet und durch das hereinfallende Sonnenlicht sind besonders interessante Kontraste entstanden“, erzählt der ehemalige Student der Werkkunstschule, heute Hochschule Niederrhein.

Diese Schule, darauf weist Kardiologe Dorian Recker (53) hin, sei auch die Klammer der Zusammenarbeit mit Willems. „Mein Vater war Künstler, hauptsächlich Glasmalerei. Und er war Schüler von Jan Thorn Prikker, wie auch Heinrich Campendonk und Helmut Macke.“ Von daher bestünde seine Beziehung zur Kunst.

In der Praxis finden im Rhythmus von sechs Monaten ständig Ausstellungen statt. Kunst aus Südamerika und Afrika seien die letzten Themen vor Willems’ Fotos gewesen. Nachdem der Umbau des Bades jetzt konkretere Formen annimmt, sagt Bürgermeisterin Jutta Pilat dem Fotografen zu, dass er davor noch mal einen Streifzug mit Kamera unternehmen darf.