Freunde wollen Krefeld besser machen
Bürgerinitiative sammelt Ideen für die Stadt und will diese an Politik und Verwaltung herantragen.
Sabines graue Haare sehen gezeichnet aus wie ein alpines Bergmassiv, bei ihrem Bruder Ralph steigt eine Tolle gen Himmel und Heinz’ Gesicht ziert ein überdimensionaler Schnauzbart. So präsentieren sich die Krefelder Freunde im Internet, eine „unpolitisch lokalpolitische Gruppe“, wie sie sich selbst bezeichnen. „Wir sind die Speerspitze für Bürger, die sich von der Verwaltung im Stich gelassen fühlen“, bringt es Christian Kellers auf den Punkt.
Adelbert Tessun, Krefelder Freunde
Der Sprecher im Krefelder Umweltausschuss gehört seit einiger Zeit zum festen Stamm der Gruppe, die Dinge in Krefeld bewegen und verbessern und damit die Stadt „lebens- und liebenswerter“ machen möchte. So haben die Krefelder Freunde zu Beginn ihrer Aktivitäten im Herbst 2016 die Einrichtung eines Drogenkonsumraumes bei der SPD angeregt und durch Kellers das Thema Bienen in der Innenstadt in den Umweltausschuss getragen. Doch damit soll nicht genug sein. „Es gibt ein irres Potenzial in der Stadt. Aber das wird leider nicht abgerufen“, klagt Adelbert Tessun, Mitglied der Krefelder Freunde.
Als Beispiel für seine These nennt er das Stadthaus. Dort ist noch immer nicht klar, ob es abgerissen oder umgebaut wird und wie genau eine spätere Nutzung aussehen soll. „Warum wird es nicht ein großes Mediencenter für Krefeld?“, fragt Tessun und spielt auf die Tageszeitungen, das Radio, die Anzeigenblätter und das lokale Fernsehen an. Auch junge Start-ups aus der Medienbranche könnten seiner Meinung nach dort einziehen. „Die Transparenz des Gebäudes ist perfekt für Medien. Mit Blick auf die hiesige Textiltradition sage ich: Wir müssen mehr Ideen weben!“
Die Krefelder Freunde halten an jedem ersten Dienstag im Monat ihren Stammtisch an wechselnden Orten in allen Stadtteilen ab. Dort wünschen sie sich Anregungen und auch Mitstreiter aus allen Krefelder Vierteln. „Jeder so, wie er will und kann.“ Ihr erster Fokus liegt allerdings auf der Mitte. „Der Kern einer Stadt muss doch funktionieren“, sagen sie. Daher fordern sie eine deutliche Belebung der Innenstadt hinsichtlich der Bereiche Arbeiten, Leben und Wohnen, klare Verkehrskonzepte und mehr Parkräume.
Außerdem streben sie eine Öffnung des derzeit gesperrten Westwalls am Joseph-Beuys-Platz vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum an. „Die Einzigartigkeit unserer Wälle darf durch diese sinnlose Sperrung nicht zerstört werden“, sagen sie und nennen die Wälle das „Alleinstellungsmerkmal der Stadt Krefeld“.
Handlungsbedarf sieht die Gruppe auch beim Thema Studierende. Parteien, Verbände und Unternehmen müssten diese Gruppe vermehrt für Krefeld gewinnen. Im Austausch mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (ASta) möchten die Krefelder Freunde mit Dieter Gebauer erörtern, was den zukünftigen Fachkräften in Krefeld fehlt und was geschaffen werden muss, um sie langfristig an die Stadt zu binden.
Der Internetauftritt und die Facebook-Seite sehen schon mal sehr professionell aus. Auch dank der Werbeagentur von Sabine und Ralph Höntzsch, die die Mitglieder als Cartoonfiguren vorstellt.