Galerien in Krefeld Heidefeld: Ein Experte in Sachen Zangs

Krefeld · Die Galerie ist seit 1994 am Ostwall beheimatet. Das besondere Jubiläum wird mit einem Ausstellungszyklus gefeiert.

Bertamaria Reetz stellt derzeit anlässlich des Jubiläums in der Galerie Heidefeld aus. Egon Heidefeld führt seit 25 Jahren seine Galerie.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

. Über hundert Ausstellungen in 25 Jahren: Das ist die beachtliche Bilanz der Galerie Heidefeld. Die Adresse hat sich seit 1994 nicht geändert. In der Seidengalerie am Ostwall ist das Kunsthaus nach wie vor beheimatet. Die ursprünglich kleinen Räumlichkeiten sind gewachsen. Inzwischen gibt es in der Passage sechs verschiedene Räume, die ganz unterschiedlich bespielt werden können.

Die Leidenschaft für die Kunst begleitet Galerist Egon Heidefeld von Jugend an. Als er die Galerie gründete, war er jedoch hauptberuflich in einem ganz anderen Metier tätig. Viele Jahre war das Krefelder Polizeipräsidium sein Arbeitsplatz.

Baselitz, Dali, Polke, Richter und Uecker hat er schon ausgestellt

Seit seiner Pensionierung 2013 kann er sich der Galerie nun noch intensiver widmen. Doch auch in den Jahren davor hat er mit viel Engagement und einem besonderen Gespür für zeitgenössische Kunst Ausstellungen organisiert und die Kontakte zwischen Künstlern und Käufern gepflegt. Das Programm beinhaltete von Beginn an lokale und internationale Künstler.

Eine der ersten Ausstellungen war Herbert Zangs gewidmet. In den 1990er-Jahren fand die radikale Kunst des eigenwilligen Avantgardisten mehr und mehr Aufmerksamkeit. Zangs lebte damals einen Steinwurf von der Galerie entfernt im Hansa-Hotel am Hauptbahnhof und war regelmäßig am Ostwall zu Gast. Mehrere Ausstellungen konnten so noch gemeinsam organisiert werden. Bis heute zählt die Galerie Heidefeld zu den Experten in Sachen Zangs. In einem kleinen Kabinett der Galerie sind derzeit einige ganz frühe Arbeiten des Künstlers zu sehen, noch vor seinen berühmten Verweißungen und entsprechend gegenständlich.

Zu den internationalen Künstlern, die Heidefeld in Krefeld gezeigt hat, zählen Georg Baselitz (1999) und Salvador Dali (2001). Unter dem Titel Bild-Diskurse präsentierte die Galerie Arbeiten von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Anselm Kiefer und Günther Uecker. Der Standort Krefeld war eine bewusste Entscheidung von Heidefeld und er hält bis heute daran fest. Seine Kunden kommen hauptsächlich aus dem Düsseldorfer Raum bis nach Köln. Im Gegensatz zu diesen Kunstmetropolen ist Krefeld für eine Galerie ein kostengünstigerer Standort.

In der Seidengalerie ist auch das Kunst- und Teppichhaus Küstermann beheimatet. Seit Jahren verbindet beide eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, und in vielen gemeinsamen Ausstellungen wurden spannende Dialoge zwischen bildender Kunst und Textilkunst entwickelt.

Mit Wehmut blickt Heidefeld auf die Zusammenarbeit mit dem 2016 verstorbenen Kollegen Christian Fochem zurück. So haben die beiden Galeristen mehrfach Ausstellungen zu Zangs organisiert. „Er hinterlässt in Krefeld eine schmerzliche Lücke“, sagt Heidefeld.

Neben Gemälden und Grafik bilden Skulpturen einen weiteren Schwerpunkt der Galerie. Auch hier arbeitet die Galerie mit Künstlern aus aller Welt zusammen. Neben Ausstellungen in den eigenen Räumen veranstaltet Heidefeld seit 2002 auch regelmäßig Ausstellungen in der weiten Parklandschaft der Baumschule Höfkes in Kempen-Unterweiden. 2016 zeigte die japanische Künstlerin Mariyo Yagi ihre Skulptur „NAWA Shrine“, die sie zuvor bei der Biennale in Venedig ausgestellt hatte.

Auch in Zeiten des Internets steht für Egon Heidefeld der persönliche Kontakt zu seinen Kunden im Vordergrund. Er versteht sich als engagierter Mittler zwischen Künstlern und Publikum. Das besondere Jubiläum feiert die Galerie jetzt mit einem Zyklus von vier Ausstellungen. Ab dem 19. Mai zeigt Bertamaria Reetz unter dem Titel „erdenken, erschaffen, erfahren“ einen Zyklus von Arbeiten, die von der Bauhaus-Ästhetik inspiriert sind. Ab 16. Juni folgt eine Schau zu A.R. Penck und Penck-Meisterschülern. Für den Herbst sind zwei weitere Ausstellungen geplant. „Die eine wird den drei großen Krefeldern Beuys, Luther und Zangs gewidmet sein“, verrät Heidefeld.