König-Palast Gedächtnistrainer Geisselhart: Wie Eselsbrücken das Leben und Lieben erleichtern

Gedächtnistrainer Oliver Geisselhart bringt das Publikum mit seinen bildhaften Beispielen im König-Palast zum Lachen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Dass bei Veranstaltungen des Marketing-Clubs MC Krefeld stets Top-Referenten zu Gast sind, hat sich längst herumgesprochen. Auch die WZ pflegt diese Art von Qualität. Am Donnerstagabend präsentierten beide gemeinsam mit Oliver Geisselhart einen der Top-Redner aus der Kategorie Mental- und Gedächtnistraining. Seine Intention: „Erfolg beginnt im Kopf.“ Entsprechend gespannt erwarteten die MC-Mitglieder sowie Leser und Gäste der WZ den Auftritt des Gedächtnis-Gurus.

Der 50-jährige Diplom-Betriebswirt, Gastdozent an Universitäten und Autor vieler Fachbücher versteht es, mit Charme und Esprit seine Zuhörer zu motivieren, ihren Kopf zu nutzen. Das hilft im Beruf wie privat, zum Beispiel, wenn man eine Rede halten will, sich Namen, Gesichter, Telefon- oder Pin-Nummern merken möchte oder auch nur alltägliche Dinge wie den Einkaufszettel speichern will.

Bereitwillig lüftet Geisselhart das Geheimnis seines Erfolgs. „Von Geburt an denkt der Mensch in Bildern“, sagt er. Danach werde es ihm nachhaltig durch das Umfeld abgewöhnt, spätestens in der Schule. Gegen Kinder im Vorschulalter habe ein Erwachsener beim Memory-Spiel keine Chance, begründet er sein System, das man auch Memory für Erwachsene nennen könnte. Die Grundtechnik besteht im Denken und Verknüpfen von Bildern unter Zulassen der dabei hochkommenden Gefühle.

Während seines Vortrags kommuniziert er ständig mit dem Publikum. Fragt, wer gerne noch eine Fremdsprache lernen möchte und muntert auf: „Der Weltmeister schafft 67 Vokabeln in sieben Minuten.“ Und: „Wer bereit ist, die Schranken des Denkens einzureißen, kann auch schnell lernen. Wer nicht daran glaubt, wird es auch nicht schaffen.“

Dann tritt Geisselhart den Beweis an und verständigt sich mit dem Publikum auf das Erlernen von zehn italienischen Vokabeln in zweieinhalb Minuten. In kurzer Folge lässt er Bilder vor dem geistigen Auge entstehen, die er mit Beispielen seiner Präsentation untermalt. So etwa einen in Mehl getauchten Apfel (mela = Apfel) oder einen Kopf mit in Suppe getauchten Haaren (inzuppare = eintauchen).

Ähnlich ist sein Prinzip beim Merken von Namen, einer oft peinlichen Vergesslichkeit vieler Menschen. Beispielhaft bebildert er seinen Namen, nimmt er eine Peitsche als Eselsbrücke, zieht sie sich über die Schulter und erzeugt die Vorstellung von hartem Geißeln. Dass ein Olivenbad Linderung bringe, schließt den Hinweis auf den Vornamen ein. „Wählen Sie auffällige Merkmale, dichten Sie der Person zur Not solche an und verknüpfen Sie Personen- und Namensbild“, empfiehlt er.

Seine Tipps helfen auch im Alltag. „Erträumen Sie sich abends vor dem Einschlafen mental den nächsten Tag“, rät er. Vielleicht laufe dieser dann besser. Vor folgenden Fehlern warnt er: Vor Perfektionismus, der Aggression wecke, vor der Frage, was die anderen denken (die denken sowieso, was sie wollen) und davor, nicht an sich selbst zu glauben.

Warum wechsle jemand nicht seinen Beruf, obwohl er unglücklich sei, fragt Geisselhart, und gibt die Antwort: „Aus Angst!“ Um unterhaltsam hinterherzuschicken: „Männer, die glauben, sie seien die besseren Liebhaber, sind glücklicher.“ Es komme nicht darauf an, ob ihre Einschätzung richtig sei. Mentaltraining sei im Sport völlig normal, in anderen Branchen eher nicht, obwohl hilfreich, meint er.

Bilder seien die Sprache des Unterbewusstseins und solche Informationen würden besser, länger und sicherer abgespeichert als durch einfaches Wiederholen. „Testen Sie es aus.“