Gehen in der Radstation bald die Lichter aus?

Letzte Woche wollte die Stadt noch die Zuschüsse streichen. Jetzt soll es erst einmal Gespräche mit der Diakonie geben.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Selbst bei diesem tröpfelnden Himmel erfreut sich die Radstation im Hauptbahnhof offensichtlich großer Beliebtheit. Die Stellplätze im Tunnel sind gut gefüllt. „Im Sommer sind wir oft mehr als 100 Prozent ausgelastet“, berichtet Ute Clevers, Leiterin der Station. Rund 8000 Menschen nutzten das günstige Angebot übers Jahr.

Doch der sichere Fahrradparkplatz ist in Gefahr: Vor einer Woche erhielt die Diakonie, Betreiberin des Angebots, eine erschreckende Nachricht der Stadt. Man wolle den Betreibervertrag angesichts der Haushaltslage zum 31. August kündigen. Bisher hat die Stadt das jährliche Defizit der Station abgedeckt.

„Wenn wir ausgerechnet als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte hier den Rotstift ansetzen würden, wäre dies ein vollkommen falsches Signal“, kritisiert Jürgen Hengst (SPD) das Vorhaben. „Radfahrer haben in dieser Stadt keine Lobby. Das muss sich ändern.“ Zumal Radfahren nicht nur gesund, sondern auch umweltfreundlich sei.

Seit kurzem kann die Diakonie zunächst aber aufatmen. Oberbürgermeister Gregor Kathstede habe im Gespräch mit Geschäftsführerin Ellen Weinebrod die Kündigung jetzt erst einmal zurückgezogen, berichtet Pressesprecherin Hannelore Heume. Eine Nachricht, die auch Ute Clevers beruhigt: „Wir freuen uns sehr darüber.“

Doch wie es jetzt weiter gehen soll, ist noch offen. Laut Presseamt der Stadt wird es am 12. März ein Gespräch über die künftige Höhe des Zuschusses geben. Ziel sei es aber, die Radstation zu erhalten.

Ob dann angesichts der angespannten Finanzlage Einigkeit erzielt werden kann, wird sich zeigen. Dirk Plaßmann, SPD, macht sich in diesem Zusammenhang auch Sorgen um die Arbeitsplätze. Sechs Festangestellte und vier Zusatzjobber sorgen derzeit am Hauptbahnhof für Bewachung, Reparatur und Organisation. Hinzu kommen zehn, die hier gemeinnützige Arbeit leisten.

Wie auf diese Weise Langzeitarbeitslose eine neue Perspektive bekommen können, zeigt das Beispiel Enrico Theilemann, der in der Radstation offenbar mit Freude bei der Sache ist. „Seit vier Jahren arbeite ich hier. Als Helfer und Ein-Euro-Jobber habe ich angefangen und habe mich zum Teamleiter hochgearbeitet“, berichtet er stolz.