Empfangsqualität Kein Handy-Funkloch in Krefeld mehr? Messdaten unterscheiden sich
Krefeld · Laut Angaben der Stadt Krefeld gibt es kein Funkloch mehr im Stadtgebiet. Trotzdem kann es beim Empfang offenbar noch stärkere Unterschiede geben.
„Nicht nur Schlagloch, sondern auch Funkloch?“: Unter diese – angesichts des schlechten Zustandes vieler Straßen – dramatisch klingende Überschrift stellte die CDU am Mittwoch ihre Anfrage im Ausschuss für Wirtschaft und Digitalisierung zur aktuellen Qualität des Mobilfunknetzes in Krefeld. Die Antwort der Stadtregierung zeigte dann aber klar auf, dass es nicht mal annähernd vergleichbare Probleme im Straßen- und Funknetz gibt. Vielmehr hat man mittlerweile überall in Krefeld einen guten Empfang – im Freien jedenfalls, in vielen Häusern ist das Netz oft bekanntlich an verschiedenen Orten besser als woanders, weil zum Beispiel dicke Wände oder Stahlträger Funkwellen abschirmen.
Die Stadt bezieht sich in ihren Erkenntnissen auf zwei Quellen. Da sind zunächst die Ergebnisse für Krefeld aus der Mobilfunkmesswoche in Nordrhein-Westfalen vom Mai. 310 Mobilfunknutzer aus Krefeld machten bei dieser Aktion mit, laut Stadt gab es insgesamt fast 76 000 Ergebnisse in Form von georeferenzierten Messpunkten. In den meisten Fällen waren die Handynutzer – über die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica (O2) hinweg – mit dem 4G-Netz verbunden (71,4 Prozent), in 26,8 Prozent der gemessenen Fälle mit dem 5G-Netz, 2G-Messpunkte machten nur 1,6 Prozent aus, gar keinen Empfang meldeten lediglich 0,1 Prozent der Teilnehmer.
Daten von Funkloch-App und Netzagentur unterscheiden sich
Demgegenüber muten die Daten der Netzbetreiber selbst im Dashboard Mobilfunk NRW (Stand: April 2024) geradezu perfekt an. Denn dort findet sich für Krefeld eine 100-Prozent-Abdeckung beim schnellsten Mobilfunkstandard 5G, wobei es hier eine deutliche Kluft zwischen der Telekom (100 Prozent) und Telefonica (50,5 Prozent) gibt, während Vodafone mit 96,2% bei 5G nur knapp hinter der Telekom liegt. Beim 4G-Standard liegt die netzübergreifende Versorgung bei 99,9 Prozent. Weiße Flecken ohne Versorgung gibt es danach im Krefelder Stadtgebiet gar nicht mehr; „graue“ Flecken mit nur einem Telekommunikationsversorger machen lediglich 1,2 Prozent der Fläche aus.
Warum sich die gemessenen Daten dermaßen unterscheiden, erklärt die Stadt mit einer Stellungnahme der Bundesnetzagentur: „Die Funklochkarte bildet die von den Nutzenden ermittelte Netzverfügbarkeit ab. Die Endnutzenden erzeugen diese mit dem eigenen Endgerät und Mobilfunkvertrag. Das heißt, die Nutzenden können nur Daten gemäß ihrer Mobilfunkverträge und der Leistung ihres Handys erfassen, insofern gibt die Funklochkarte keine abschließende Auskunft über die vor Ort maximal verfügbare Technologie des Netzbetreibers.“ Zudem basiere die Funkloch-App in einzelnen Regionen auf nur wenigen Messungen, und auch die „hohe Dynamik beim Netzausbau“ sorge für Abweichungen zwischen den Karten. Allerdings bilden die verschiedenen veröffentlichten Abbildungen und Karten zur vermeintlichen 100-Prozent-Mobilfunkabdeckung nicht immer das persönliche Empfinden und die nutzbare Netzqualität des Einzelnen ab, das sagt auch die Stadt vorsichtshalber.
Stadt will bei Netzbetreibern
für Verbesserungen werben
Die Verwaltung jedenfalls will die weniger guten Werte aus der Mobilfunkmesswoche nutzen, um gezielt auf die Telekommunikationsanbieter zuzugehen und zu versuchen, eine Verbesserung der Situation an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet zu erreichen. Denn natürlich hänge es von der Investitionsbereitschaft der Netzbetreiber ab, ob, wann, wo und in welcher Form das Mobilfunknetz weiter ausgebaut werde.
Ende April hatte Wirtschaftsdezernent Eckart Preen gesagt, dass mit dem Hülser Berg das letzte große Funkloch in Krefeld beseitigt worden sei, nachdem die Telekom am Lookdyk einen Mobilfunkmast aktiviert hatte. Bundesweit treten Funklöcher meist in ländlichen Gebieten auf, in Krefeld galt das lange rund um den Flünnertzdyk.