Gleis 1 bleibt Baustelle bis 2018
Die Bauarbeiten im Hauptbahnhof werden auch in diesem Jahr nicht fertig. „Das nervt“, sagen die Fahrgäste.
Krefeld. Das Problem sollte eigentlich schon im Jahr 2015 behoben werden. Jetzt muss die Deutsche Bahn nach mehreren Verschiebungen wieder nachkorrigieren. „Nach derzeitigem Stand werden die Arbeiten am Gleis 1 im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen sein“, teilt ein Bahnsprecher auf Nachfrage mit.
Große Veränderungen sind zumindest von außen bisher noch nicht zu sehen. Der Durchgang ist eng, die Anzeigen fehlerhaft und ansehnlich ist die Dauer-Baustelle auch nicht. Wenn es zu Stoßzeiten voll auf dem Bahnsteig wird, müssen die Fahrgäste im Gänseschritt durch einen verengten Durchgang zu den Treppen gehen. Seit 2014 hat sich die Situation nicht wirklich verändert. Da begann die Deutsche Bahn im Rahmen einer Modernisierungsoffensive auch den Krefelder Hauptbahnhof aufzupolieren. Während an den übrigen Bahnsteigen die Arbeiten — unter anderem neuer Bodenbelag, Lautsprecher und Beleuchtung — abgeschlossen sind, bleibt Gleis 1 eine Baustelle.
Der Grund: Bereits vor drei Jahren kam es zu Verzögerungen, weil sich die Gewölbedecke auf einer Länge von 140 Metern als instabil erwies. Seitdem ist der Bereich abgesperrt. Das Problem sollte erst 2015, dann 2016 behoben werden. Und auch aus 2017 wird nichts: Neue Planungen sind nötig, erklärt die Bahn auf Nachfrage. So muss die Gewölbedecke mitsamt Stahlträgern erneuert werden. „Dies wird teilweise durch Abbruch und Neubau realisiert“, erklärt das Verkehrsunternehmen.
Teilweise müsse eine Unterstützungskonstruktion eingezogen werden. Während die Bahn ihre Arbeiten plant, stößt die „Dauerabsperrung“ auf dem Bahnsteig vermehrt auf Unverständnis bei den Fahrgästen. „Ich habe das Gefühl es ändert sich gar nichts. Die Baustelle ist einfach nur umständlich und das daran gearbeitet wird, sieht man auch nie,“ sagt Hannah Schnark. Georg Jansen müsse sich regelmäßig durch den engen Bahnsteigbereich zwängen. „Die Baustelle?“, fragt er und fügt hinzu: „Sie spottet jeder Beschreibung. Sehr nervig, eng und nichts tut sich.“
„Katastrophal“, meint auch Anja Strucken, die außerdem ständig an Gleis 1 mit Verspätungen rechnen müsse. „Die Anzeigen sind kaputt, man sieht gar nicht wann die Züge kommen und die Uhrzeiten werden auch nicht angezeigt.“ Hartwin-Joerg Behnke ist früher oft gependelt. „Schon vor drei Jahren bin ich immer an der Baustelle vorbei gekommen“, sagt er. Und: „Nervig, vor allem die dadurch entstehenden Verspätungen.“
Zu Auswirkungen auf den Zugverkehr wird es auch in den nächsten Monaten kommen, teilt der Bahnsprecher mit. Für die zusätzlichen Maßnahmen werden neue Sperrpausen für den Zugverkehr nötig. Die seien mit einem „entsprechenden zeitlichen Vorlauf“ verbunden. Was die Sanierungsmaßnahme weiter in die Länge zieht. Hinzu kommt nach Bahnangaben, dass sich in dem betroffenen Deckenbereich Strom-, Wasserleitungen und Brandschutzanlagen befinden, die „aufwendig“ umgelegt werden müssten. Der Bauablauf müsse daher mit den Mietern im Bahnhof abgestimmt werden.
Nach mehreren Verschiebungen bleibt zu hoffen, dass das Gleis 2018 endlich von den Absperrungen befreit wird. Das würde auch Diana und Lorena Meier freuen. Sie finden die erneute Verzögerung „echt nervig.“