„Glückwunsch! Sie sind der 5555. Besucher“
Im Deutschen Textilmuseum begrüßt die stellvertretende Museumsleiterin zwei, die sich den Besucher-Titel teilen.
Linn. Die Ausstellung „Deutsche Couture — Kleiderwunder der 50er- bis 70er-Jahre“ ist gut besucht. Passend zur Karnevalszeit gab’s den 5555. Besucher: Iris Jonkers und Evelyn Arenz. Als Freundinnen teilen sie sich die Tulpen, die ihnen Isa Fleischmann-Heck, stellvertretende Museumsleiterin, überreicht hat. Beide Frauen stammen aus Krefeld und freuten sich sehr über die kleine Überraschung. Die Rentnerinnen können sich jetzt endlich die Zeit nehmen, auch mal ins Textilmuseum zu gehen. Sie kamen bislang nur gelegentlich in die Ausstellungen.
Diese wollten sie aber unbedingt besuchen, weil sie die Mode „live“ miterlebt haben und Kindheitserinnerungen damit verbinden. Sie möchten beide wieder anfangen, Kleidung zu nähen und lassen sich im Textilmuseum inspirieren. Iris Jonkers und Evelyn Arenz waren beruflich zwar nicht in der Textilherstellung tätig, aber ihre Vorfahren arbeiteten alle in der Textilproduktion. Sei es, dass sie Färbekessel hergestellt haben oder als Kartenschläger beschäftigt waren.
Das Deutsche Textilmuseum Krefeld zeigt noch bis zum 18. Mai die Ausstellung „Deutsche Couture — Kleiderwunder der 50er- bis 70er-Jahre“. Im Haus am Andreasmarkt stehen die Arbeiten des Couturiers Werner Lauer (1910 bis 1973) im Mittelpunkt, die erstmals in diesem Umfang in einem Museum präsentiert werden. Der Gründer des Couture-Hauses Lauer-Böhlendorff kleidete seit Ende der 1940er-Jahre die Offiziersdamen der Besatzungsmächte sowie die High Society in Westdeutschland ein.
Werner Lauer schuf als einer der großen deutschen Modeschöpfer seine international bekannten Kreationen bis Anfang der 1970er-Jahre in seinem Atelier in Krefeld. Die Ausstellung wird ergänzt mit Kleidern weiterer Couturiers — rund 130 Kleidungsstücke, zu denen Tagesmode, Cocktail- und Abendroben und Hosenanzüge gehören sowie Accessoires dieser Zeit. Red