Großtagespflegestellen für die U3-Betreuung

Die Stadt will mehr Plätze für Kleinkinder schaffen. Politiker reagieren mit großer Skepsis.

Krefeld. Auf wenig Gegenliebe stieß das jüngste Projekt des städtischen Fachbereichs Jugendhilfe im gleichnamigen Ausschuss. Die Einrichtung von Großtagespflegestellen (GTP) in städtischer Trägerschaft ist die Strategie, um bis 2013 genügend Plätze für die Betreuung von unter Dreijährigen zu schaffen. „Das ist leider nur Pannenhilfe“, sagte CDU-Ratsherr Hans-Josef Ruhland.

Im Gegensatz zu den bisherigen Pflegestellen, in denen bis zu fünf Kinder von einer qualifizierten Pflegeperson betreut werden, soll die Großeinrichtung neun Kinder aufnehmen können. Vorgesehen ist, in allen neun Stadtbezirken je eine GTP einzurichten. In den neun Einrichtungen könnten dann insgesamt 81 Kinder betreut werden. Damit wäre die Zielsetzung erreicht, bis zum Kindergartenjahr 2013/14 Plätze für 31 Prozent der unter Dreijährigen bereitzustellen.

Die Fragen im Ausschuss beschäftigten sich vor allem mit der Qualifizierung der künftigen Betreuer und dem Standard der Räumlichkeiten. Zur Frage der Räumlichkeiten verwies Ackermann darauf, dass der Fachbereich darüber in nächster Zeit mit der städtischen Wohnstätte Gespräche führen wird. Die Betreuung werden in den GTP, so kündigt Ackermann an, „kommunale Beschäftigte, Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen“ übernehmen. Der Jugendhilfe-Chef: „Ohne eine Anbindung an die Leitungen der Kindertagesstätten in den vier Bezirken geht da gar nichts. Es wird eine klare Führungsstruktur vor Ort geben.“

Zur Frage, woher Ackermann das Personal dafür nehmen wolle, meldete sich Hedwig Schomacher, Chefin des Beruskollegs Vera Becker. Sie bilanzierte, dass derzeit an ihrer Schule rund 100 Schüler eine Ausbildung zum Erzieher und 30 zur Kinderpflegerin absolvieren. Daraus könnten die Pflegepersonen für die Großtagespflegestellen gewonnen werden, falls diese denn möchten.

Bürgermeister Frank Meyer kritisierte, dass dies die teuerste Lösung für den Steuerzahler sei. Die Personalkosten pro GTP liegen pro Jahr bei 93 000 Euro, Zuschüsse und Elternbeiträge deckeln den Betrag auf 75 000 Euro. Für die Erstausstattung der neun Wohnungen muss mit je rund 50 000 Euro gerechnet werden.