Grundschullehrer drücken die Schulbank
Fördermittel der Siemens-Stiftung ermöglichen eine Fortbildung zur Sprachförderung.
Krefeld. Die Siemens-Stiftung unterstützt die Arbeit der Regionalen Arbeitsstelle für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien (RAA) in Krefeld. Diese setzt sich ein für die Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte. Die RAA hatte unter Leitung von Judith Philipp Kontakt zur Siemens-Stiftung aufgenommen. Ursula Gentili, die dortige Projektleiterin für Sprachförderung, erklärte sich bereit, mit rund 3000 Euro eine zweitägige Fortbildung für 20 Grundschullehrer in Krefeld zu finanzieren.
Durch die Zusammenarbeit wird in Krefeld nun eine Lehrerfortbildung zur Sprachförderung nach der Kikus-Methode (Kinder in Kulturen und Sprachen) ermöglicht. Die Stiftung kooperiert mit dem gemeinnützigen Verein Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit. Spielen, singen, Spaß haben und dabei eine Sprache lernen, das ist das Grundkonzept der Methode. Die Grundschullehrer werden in dem Seminar mit den Grundzügen des Konzepts vertraut gemacht, um es dann eigenständig in die Praxis umzusetzen.
Vor dem Hintergrund, dass auch in Krefeld die Zahl der Kinder rapide ansteigt, die mit wenig deutschen Sprachkenntnissen oder ganz ohne den Schulalltag meistern müssen, hat die RAA diese Fortbildung organisiert. Wenn sie im Schulalter sind und aus dem Ausland einreisen, werden diese Kinder sofort schulpflichtig. Sie müssen die deutsche Sprache lernen und dem Unterrichtsstoff ihrer Klasse folgen. 2010 hatten in Krefeld 41,2 Prozent der unter 15-Jährigen einen Migrationshintergrund.
Viele Lehrer beklagten bisher ein mangelhaftes Unterstützungssystem, damit sie diesen Kindern gerecht werden können. Methoden zum systematischen Aufbau der Sprachbildung in Deutsch als Fremdsprache sowie eine möglichst schnelle und fundierte Entwicklung von Sprachkompetenz sind eine große Herausforderung. Fortbildungsinhalte, die auf einer Verzahnung von Theorie und Praxis beruhen, ermöglichen den direkten Bezug zur Unterrichtspraxis. Die kindliche Erlebniswelt steht immer im Mittelpunkt. Themen wie Familie, Kleidung oder Essen werden zu Gegenständen der spielerischen Auseinandersetzung mit der Sprache.
Über eine angeleitete Eltern-Kind-Arbeit wird die Beschäftigung mit der Herkunftssprache in der Familie angeregt. Deren Anerkennung stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und unterstützt ihre Mehrsprachigkeit.