Gutachten zum Seidenweberhaus: Abriss oder Komplett-Sanierung?
Wie beim Stadthaus will der Oberbürgermeister vor der Entscheidung ein externes Gutachten. Davon muss er allerdings den Rat noch überzeugen.
Krefeld. Die Diskussion um die Zukunft von Krefelds einstmals guter Stube wogt hin und her. Während die einen den Abriss des nicht mehr zeitgemäßen Gebäudes fordern, wollen die anderen das Zeichen seiner Zeit unbedingt sanieren und erhalten. Oberbürgermeister Gregor Kathstede möchte stattdessen Fakten sprechen lassen und will ein Gutachten.
Wie beim Stadthaus möchte er genaue Informationen darüber, was eine Minimallösung kostet, mit wie viel Geld eine grundlegende Sanierung möglich wäre und was man für einen Neubau veranschlagen müsste. „Auf dieser Grundlage sollten wir dann entscheiden, ob das Gebäude eine Zukunft hat“, sagt der Oberbürgermeister.
Nach ersten Schätzungen der Verwaltung sind für kurzfristig notwendige Maßnahmen (vor allem Brandschutz und Sicherung der Betonfassade) 3,2 Millionen Euro notwendig. Doch auch im Inneren liegt in dem 35 Jahre alten Gebäude einiges im Argen, so ist zum Beispiel die Technik in die Jahre gekommen.
Eine grundlegende Sanierung der Halle mit dem markanten sechseckigen Grundriss, die auch für Tagungen und Ratssitzungen genutzt wird, würde grob geschätzt mindestens 20 Millionen Euro kosten.
In der derzeitigen Diskussion stellt Kathstede sehr unterschiedliche Strömungen und erstaunlicherweise auch viel Emotion fest. Das merke er auch an der Postkartenaktion zur Verbesserung des Theaterplatzes. Rund ein Drittel der Teilnehmer spreche sich für den Erhalt des Seidenweberhauses aus.
Kathstede will das Gutachten im Januar in Auftrag geben. „Ich muss allerdings den Rat noch davon überzeugen, dass wir den Auftrag extern vergeben. Viele meinen, das könne unser städtisches Gebäudemanagement leisten, aber die sind derzeit mit vielen anderen Aufgaben wie Stadthaus, Neubau Feuerwache oder Kaiser-Wilhelm-Museum beschäftigt“, sagt Kathstede. Ohne zusätzliches Personal sei ein weiterer Auftrag nicht leistbar.
Eine andere Frage ist die Finanzierung. Einige Arbeiten am Seidenweberhaus sind unvermeidbar. Wünschenswert wäre aber unter anderem auch eine Erneuerung der Technik. Kathstede ist überzeugt, dass Stadthaus und Seidenweberhaus gleichzeitig finanziell machbar sind, „wenn es keine bösen Überraschungen beim Haushalt gibt“. Man müsse sehr sparsam sein und gegebenenfalls private Partner suchen.