Regionalplan Ottostraße: Aufregung um Vorschläge im Regionalplan

West. · Bürger in Sorge vor Verlust von Grünflächen. Gabi Schock (SPD): „Es ist noch gar nichts entschieden.“

Schon 2018 wurde über die Bebauung dieses Grundstücks an der Ottostraße diskutiert.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Viele besorgte Bürger melden sich derzeit beim Bezirksvorsteher West, Klaus Menzer, sowie der Vorsitzenden des Krefelder Planungsausschuss, Ratsfrau Gabi Schock (beide SPD). „Sie sind in Sorge, fühlen sich von angeblichen Bauplänen im Bereich Ottostraße bedroht“, berichtet Schock.

Hintergrund: Die Bezirksregierung Düsseldorf sucht unter dem Titel „Mehr Wohnbauland am Rhein“ mit den Kommunen nach neuen Standorten für Wohnraum. Eine erste Änderung des Regionalplans wurde beschlossen, in dem für Krefeld knapp 71 Hektar Fläche für zusätzliche Wohnbebauung vorgeschlagen sind.

Zu den vorgeschlagenen Flächen gehört ein 30,5 Hektar großes Areal an der Ottostraße im Kempener Feld. Ein Bauträger hat seit Jahren fertige Pläne in der Schublade, dort gegenüber der Kleingartenanlage Uhlenhorst auf rund 37 000 Quadratmetern ein Wohnquartier mit Ein- und Zwei-Familien-Häusern und einer Kindertagesstätte zu entwickeln. 2018 fand er dafür keine Unterstützung in der Stadt, wittert jetzt aber Morgenluft.

„Es ist keine Entscheidungen gefallen. Der Vorschlag für den Regionalplan hat keinerlei bindende Wirkung“, hebt Gabi Schock hervor. Entscheiden könne nur der Stadtrat. Falls tatsächlich Wohnland entstehen solle, gebe es mehrere Beteiligungsverfahren, in denen sich die Bürger einbringen könnten. Ende August werde man  dem Mitmachbauernhof Mallewupp und dem Bürgerverein Grönland den Sachstand erläutern.

Dort ist die Aufregung derzeit besonders groß. „Wenn dieses Gebiet zu Bauland wird, sehen wir unsere Existenz gefährdet“, sagt Ute Meding vom Mallewupp-Vorstand. Der Verein ist seit mehr als zehn Jahren am Standort im Kleingartengelände Uhlenhorst beheimatet. Meding hat die Sorge, dass nun Geld-Interessen im Vordergrund stehen. „Mallewupp macht eine hervorragende Arbeit, die niemand gefährden will“, sagt Gabi Schock dazu. Vielmehr wolle man die Arbeit dort unterstützen.

Der Bürgerverein Grönland hat mittlerweile eine  Stellungnahme zur Änderung des Regionalplans vorbereitet. Darin heißt es: „In unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist der Neubau von über 1500 Wohneinheiten geplant!“ Und das auf einer Fläche, die der derzeit gültige Regionalplan als Landschafts- und Wasserschutzgebiet ausweise. „Das Gebiet ist als Frischluftschneise und damit zum Schutz des Klimas und zum Erhalt der Artenvielfalt ökologisch wertvoll“, betont der Verein. Hier sei die Heimat von zwei Buernhöfen, mehreren Kleingartenvereinen, des Mitmachbauernhofes Mallewupp sowie eines Reiterhofes. „Viele Hundert Menschen verbringen also hier ihre Freizeit. Das ist ein schützenswertes Gut welches gegen planerische Eingriffe verteidigt werden muss“, so der Verein und fordert: „Hände weg von unserer  Nahumgebung.“ Statt dessen sollten sanierungsreife Immobilien instand gesetzt werden. Denn: „In Krefeld stehen über 6000 Wohnungen leer.“