Handwerk: Platz eins für Licht und Schatten
Die Innung der Tischler ehrt ihren Nachwuchs am Ende einer Projektwoche.
Krefeld. Mit stolzgeschwellter Brust präsentierte der Tischler-Nachwuchs am Freitag zur Hälfte der Ausbildungszeit sein „kleines Gesellenstück“ im Berufskolleg Glockenspitz. Fachbereichsleiter Hans-Günther Schmitz berichtete, dass die Aufgabenstellung „Licht und Schatten“ zu Beginn der Projektwoche zunächst auf Unverständnis stieß. „Doch dann haben sich alle ganz viel Mühe gegeben.“
Simon van Neuß belegte den ersten Platz im Wettbewerb „Gute Form“. Sein von der Fachjury prämiertes Regal besteht aus einer schwarz gebeizten Holzfaserplatte mit einer Aussparung für eine LED-Lichtquelle. Darüber steht ein Plexiglas in Buchform, das Licht spendet und Schatten wirft. „Die Umsetzung war mit 15 Stunden Arbeitszeit schwieriger als die Planung“, so Simon. „Das Schöne am Tischlerberuf ist, dass man am Ende in der Hand hat, was man gemacht hat.“ Sein Vater ist im elterlichen Betrieb auch sein Ausbilder.
Platz zwei ging an Bennet Chakravorty (Fa. Buschen). Er hat ein Regal aus Eschenfurnier gefertigt. Hingucker ist ein hauchdünn geschliffenes transparentes Teil, das den Schatten eines Baums aus der Savanne zeigt, wenn man per Fernbedienung das LED-Licht in verschiedenen Farben entzündet. Berufsziel: „Meister für Funktionsmöbel.“
Der zweite Wettbewerb nach dem Kriterium „Fertigungsqualität“ wurde nicht von einer Jury entschieden, sondern von den Auszubildenden selbst. Erster Preisträger wurde Markus Loock, der Tischler beim Kulissenbau im Stadttheater lernt. Er hat einen Gewürzschrank aus Bambus gefertigt. Eine raffinierte Beleuchtung erhellt zwar das in die Schranktür eingelassene transparente Peperoni-Motiv, belässt aber die Gewürze im Dunkeln, weil deren Qualität unter Licht leidet.
Kai Wolters (Rang zwei), der bei Holztec lernt, hat sich selbst Wünsche erfüllt. Sein Couchtisch mit Funktionsklappe, die sein Hobby mit beleuchteten Eishockeyschlägern zeigt, ist zugleich einer der ersten Gebrauchsgegenstände in der mit der Freundin bezogenen neuen Wohnung.
Er macht deutlich, dass Auszubildende anders urteilen als Jurymitglieder. Sein Favorit war die Arbeit von Lukas Stammen (Platz drei, Fa. Kurt Vogel), der eine Funktionsbox aus ineinander verschachtelten Eiche-Würfeln als Kunstobjekt gestaltet hat.