Heiliger zurück in Konventskirche
Lange Zeit war nicht zu erkennen, wer auf dem Rundbild des Hülser Gotteshauses dargestellt ist. Jetzt ist das Geheimnis gelüftet.
Krefeld. „Im Jahr 2010 hat die Renovierung begonnen, nach siebeneinhalb Jahren ist sie endgültig abgeschlossen“, sagt Pfarrer Paul Jansen. Die Rede ist von der Konventskirche in Hüls. Nach dem Einbau der Fenster des Krefelder Glaskünstlers Hubert Spierling, der Restaurierung der Nonnenempore und der Weidtmann-Orgel fehlte nur noch ein scheinbar kleines Mosaik, um das kirchliche Kunstwerk zu vervollständigen.
Ein Rundbild, dass die Supraporte, ein Relief über der Tür zum heutigen Ausstellungsraum mit sakralen Exponaten, schmückt. Erst vor einem halben Jahr ist deutlich geworden, worum es sich bei dem hunderte Jahre alten Ölgemälde handelt: um ein Bildnis des Heiligen Franziskus.
In einer Felsnische sitzend geht der Blick des Heiligen in Richtung Himmel. Dabei umschlingt er ein Kreuz und hält einen Rosenkranz in der Hand. Neben ihm sind ein Bettelkorb und ein Totenschädel zu sehen. Letzterer könnte als barockes Symbol für Vergänglichkeit gesehen werden. Auch die dunkle Grundierung weise auf diese Epoche hin. Ein Indiz dafür, dass es sich um den Heiligen Franziskus handelt, ist beispielsweise die braune Kutte. „Lange waren wir vorsichtig und haben ihn nur den Heiligen genannt“, erzählt Antje Lewejohann.
In ihrem Atelier in Uerdingen hat die Restauratorin in monatelanger Quadratzentimeter-Arbeit dafür gesorgt, dass das Kunstwerk wieder sichtbar wird. Dazu löste sie das mit Leim auf einem Holzträger aufgebrachte Gemälde, entfernte historische Nägel und beseitigte zentimeterlange Risse, um es „schichtweise“ wieder zum Vorschein zu bringen.
Eine „große Sensation“ erlebte sie schon zu Beginn ihrer Arbeit: Unter dem Bildnis „des Heiligen“ entdeckte sie ein Marienbildnis, das deutliche Bezüge zum Gnadenbild von Kevelaer aufweist. Nach Rücksprache mit Denkmalpflegern und Kunstexperten wurde aber entschieden, den Heiligen Franziskus in der Konventskirche zu platzieren.
„Das passt, weil die Schwestern in Hüls nach den Regeln des Heiligen Franziskus gelebt haben“, sagt Kirchenvorstand Paul Koenen, der die gesamte Renovierung der Konventskirche unterstützt hat. Außerdem gab es in der Konventskirche bereits eine Darstellung einer Kevelaer-Madonna aus dem Jahr 1645.
Der Durchgang, über dem der Heilige Franziskus jetzt wieder zu sehen ist, wird auch „Tür zum Sickes“ genannt. Durch die Tür wurden die Kranken aus dem nahen Krankenhaus in die Kirche geschoben. „So konnten sie teilnehmen, ohne dass andere Gefahr liefen, sich anzustecken“, erklärt Paul Koenen.
Das Marienbild können Besucher in Zukunft trotzdem betrachten. Eine Reproduktion wird im Museumsteil der Konventskirche ausgestellt. Der wieder sichtbare Heilige Franziskus kann zur Heimatstunde am Sonntag zwischen 15 und 17 Uhr betrachtet werden.