Heinz Strohe sagt Servus

MSM-Gymnasium verabschiedet den langjährigen Schulleiter, der in Pension geht.

Foto: Dirk Jochmann

Fischeln. Noch zehn Arbeitstage bis zur Pensionierung: „The Final Countdown“, gespielt vom Orchester und der Rockband und gesungen vom Unterstufenchor des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums, eröffnete die offizielle Verabschiedung von Schulleiter Heinz Strohe.

Oberbürgermeister Frank Meyer allerdings widmete den Beginn seiner Rede einem sportlichen Aspekt aus dem Leben Strohes, seiner Vorliebe für den 1. FC Köln, der am letzten Wochenende im Rheinderby seinen Erzrivalen Borussia Mönchengladbach in sprichwörtlich allerletzter Minute mit 2:1 besiegte. So sehr ihn das freute, so traurig war das für seinen Stellvertreter Olaf Muti als Borussia-Fan. Das aber konnte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Chef und Stellvertreter nicht stören, wie beide später betonten.

Strohes Fußballbegeisterung zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. So wirkte der Ascheplatz in seinem Heimatort Bad Bodendorf, einem Ortsteil von Sinzig am Rhein, schon früh magisch auf ihn. 1953 wurde er als viertes Kind in eine Winzerfamilie geboren. In seinem Heimatverein Sportclub Bad Bodendorf spielte er von der Jugend an bis zu seinem 50. Lebensjahr aktiv Fußball.

Nach dem Abitur am Gymnasium in Ahrweiler folgte das Studium der Mathematik und Physik an der Universität in Bonn. Auch wenn er in seiner Kindheit zweimal eine Ohrfeige von einem Lehrer bekommen hatte, wie Strohe berichtete, stand der Berufswunsch, Lehrer zu werden, schon in der fünften Klasse fest.

Sein Referendariat verschlug ihn dann 1978 nach Krefeld an die Fichte-Schule, die mit ihrer damaligen mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausrichtung für ihn genau richtig war. So wurde dies auch seine erste Lehrerstelle. 1995 wechselte er als Oberstudienrat an das Stadtpark Gymnasium in Uerdingen, „übrigens ein Jahr, nachdem ein gewisser Frank Meyer dort sein Abitur gemacht hat“, wie der Oberbürgermeister schmunzelnd vermerkte. 1999 folgte die Versetzung an das neu gegründete Gymnasium in Anrath, und 2004 holte ihn die damalige Schulleiterin, Maria Köhler-Degner, als stellvertretenden Schulleiter an das MSM-Gymnasium.

So war es nur folgerichtig, dass er nach Köhler-Degners Ausscheiden im Jahr 2008 das Schulleiteramt zunächst kommissarisch und ab 2009 hauptamtlich übernahm. In dieser Funktion kamen ihm offensichtlich Eigenschaften und Fähigkeiten aus seiner Fußballerzeit zugute, wie Oberstudienrat Thilo Hagedorn in seinem Grußwort des Lehrerkollegiums feststellte. Als „Trainer“ zeigte er großes Geschick bei der Personalführung und bei der Erarbeitung taktischer Konzepte, blieb aber seiner Erfahrung als Spieler treu und war ein echter „Teamplayer“.

Dies bestätigte auch die Schülersprecherin und angehende Abiturientin Clara Kötting, die eine Gemeinsamkeit zwischen Strohe und sich selbst feststellte: „Wir beide verlassen in diesem Jahr unsere Schule. Aber sie erhalten kein Zeugnis und ich kein Geld.“ Seine Pension kann Strohe nutzen für Aktivitäten, die bisher zu kurz kamen, wie Theater- und Konzertbesuche, oder unmöglich waren: Ski fahren außerhalb der Weihnachtsferien.