Woche des Sehens Hilfe für Blinde und Sehbehinderte: Vereine suchen Ehrenamtler

Die beiden Krefelder Vereine für Blinde und Sehbehinderte suchen Ehrenamtler. Sie nutzen die „Woche des Sehens“, die unter dem Motto „Auf Augenhöhe“ steht.

Foto: Blindenfürsorgeverein

Krefeld. Im Alter zu erblinden, ist besonders hart: Es gilt, lebenslang ausgeübte Handgriffe des Alltags plötzlich neu zu lernen, Gehör, Geruchssinn und Tastsinn haben nachgelassen und sind oft keine große Hilfe mehr. Sich eine Tasse Tee zu kochen, kann zu einer unüberwindbaren Hürde werden.

Dies berichtet Manfred Kalkof, Vorsitzender des Blindenfürsorge-Vereins Krefeld. Die Organisation vermittelt ehrenamtliche Helfer und sucht weitere Unterstützung. Dazu nutzt man die „Woche des Sehens“, die unter dem Motto „Auf Augenhöhe“ steht.

Zusammen mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Krefeld macht Kalkof auf die Situation von Betroffenen aufmerksam. „Im Lauf der Jahrzehnte hat sich viel verändert“, sagt er. Früher habe die Familie sich gekümmert, heute leben Angehörige oft weit weg oder haben andere Sorgen, auch Nachbarn stehen nicht immer zur Verfügung.

Dann brauche es Hilfe von anderer Seite. Ein Blindenführhund könne einiges auffangen, besonders im Straßenverkehr. „Aber ein Tier kann weder einkaufen noch mit Behörden reden oder klönen“, erklärt Kalkof.

In vielen Bereichen helfe heute die Technik: sprechende Waschmaschinen, sprachgesteuerte Computer, Lesegeräte für die Artikel im Supermarkt, spezielle Apps für Bus und Bahn, jede Menge Literatur in Form von Hörbüchern und vieles mehr. „Es ist unglaublich, in wie vielen Bereichen man hier Unterstützung erhalten kann.“ Aber auch da seien irgendwann die Grenzen der Möglichkeiten erreicht.

„Wie soll ich ein leicht angeschimmeltes Brot erkennen?“, fragt sich Kalkof. „Da lässt mich meine Nase im Stich.“ Auch bei Formularen und Behördengängen brauche es menschliche Hilfe.

Nicht zuletzt seien es auch Gespräche, die den Betroffenen guttun. Manche leben noch in ihrer eigenen Wohnung und erhalten Unterstützung durch Pflegedienste, viele Senioren seien aber auch in Einrichtungen untergebracht. Die Vereine halten Kontakt zu verschiedenen Stellen, bieten Kaffeenachmittage an und stellen auch schon mal den einen oder anderen CD-Player für Hörbücher zur Verfügung.

Neben den Senioren sollen aber auch andere Betroffene nicht zu kurz kommen. „Wir würden uns über junge Mitglieder freuen“, erklärt Kalkof. „Auch sie brauchen Austausch.“ Er schätzt, dass über alle Altersgruppen verteilt mehrere Hundert Krefelder blind oder stark sehbehindert sind.

Altersübergreifend gehen die Vereine bereits ein neues Projekt an: einen Audioguide für das Theater in Krefeld und Mönchengladbach. Damit können die Besucher die Vorstellungen mit Hilfe von Beschreibungen von Bühnenbild und Handlung mitverfolgen. „Die Gespräche laufen.“