Stadt sammelt Ideen Hirschfelder-Platz in Krefelder Innenstadt künftig begrünt und ohne Autos?

Krefeld · In einer Ideenwerkstatt am Samstag werden erste Vorschläge unter Beteiligung von Anwohnern gesammelt.

Der Dr.-Hirschfelder-Platz zwischen Dreikönigen- und Stephanstraße wird seit Jahrzehnten als Parkplatz genutzt. Dabei hat er Potenzial für mehr.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Der Dr.-Hirschfelder-Platz soll umgestaltet werden. Seit Jahrzehnten wird die Fläche zwischen Dreikönigen- und Stephanstraße als Parkplatz für 123 Kurzzeitplätze genutzt. Obwohl es bereits seit 2001 in der Verwaltung verschiedene Ideen für die Umgestaltung gibt, der Stadtumbaubeirat die Entwicklung der Krefelder Plätze im Rahmen vom „Stadtumbau West“ thematisiert und das Innenstadtgutachten von Junker und Kruse eine Aufwertung des Dr.-Hirschfelder-Platzes empfiehlt, widmet sich die Stadt erst jetzt des Themas. Sie lädt interessierte Bürger kurzfristig für Samstag, 15. Juni, zu einer Ideenwerkstatt ein.

Diese Veranstaltung im Nachbarschaftszimmer der Alten Samtweberei an der Lewerentzstraße 104 ist Auftakt eines zweistufigen Moderationsverfahrens durch ein externes Büro, dem der Planungsausschuss im Oktober 2016 zugestimmt hat. Es ersetzt zwar nicht das Verfahren gemäß Bebauungsplan und nach Baugesetztbuch, es fördert aber den Bürgerdialog und die Diskussionskultur. Nach der sehr kontrovers geführten Diskussion über die künftige Verkehrsplanung des Karlsplatzes, sollen künftig konsequent Anwohner, Geschäftsleute und Innenstadtakteure schon vor der eigentlichen Planung neuer oder umzubauender Plätze beteiligt werden. Das ist beim Theaterplatz auch schon praktiziert worden.

Der Name des Platzes erinnert an den sehr geschätzten Kinderarzt jüdischen Glaubens, Dr. Isidor Hirschfelder, der vor dem Zweiten Weltkrieg die Krefelder Kinderklinik geleitet hat und von den Nationalsozialisten in den Tod getrieben wurde. Die Kinderklinik war in dem heutigen Wohnkomplex der Wohnstätte auf der Ostseite des Platzes beheimatet. Auf westlicher Seite stand eine zwei- bis dreigeschossige Häuserzeile, dazwischen verlief der restliche Teil der Lohstraße, der heute an der Dreikönigenstraße endet. Die Bebauung wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seitdem wird die Fläche als begrünter Parkplatz hinter dem Kaufhof genutzt. Nur wenige Krefelder kennen seinen Namen und seine Geschichte. Das könnte sich mit der Umgestaltung ändern.

Es gibt in der Verwaltung mehrere Ideen für diesen Platz. Favorisiert wird er als zentraler „Grüner Platz“ mit weniger oder gar keinen Parkplätzen. Die Verwaltung hat vorsorglich im Rahmen des Stadtumbaus West die Umgestaltung des Platzes als „Qualifizierungsverfahren für Plätze in der Innenstadt“ angemeldet. Laut früherer Ideen ist aber auch eine Tiefgarage unter einem begrünten Platz denkbar ebenso wie ein anspruchsvoll hochwertiges, kleinteiliges neues Wohnquartier mit „Vagedes-Park“ und Hirschfelder-Denkmal. Es gibt aber noch keine konkreten Pläne. Am Samstag sollen mit Verwaltung, Politik und Bewohnern des Quartiers Entwicklungsansätze erarbeitet werden. Die Ergebnisse fließen in ein erstes Nutzungs- und Gestaltungskonzept ein. Das soll in der zweiten Ideenwerkstatt vorgestellt und diskutiert werden.