Hohe Haftstrafen für Cannabis-Pflanzer
Landgericht verhängte gestern Urteile bis zu sieben Jahren gegen fünf Krefelder.
Krefeld. Sie konnten es nicht lassen. Mehrere Cannabisplantagen legten Achim und Frank M., Leonardus A. und Burkhard K. in Krefeld an. Oliver H. half dabei mit. Im Stile eines mittelständischen Unternehmens und mit viel Fachwissen brachten die Angeklagten in Häusern an der Marktstraße und an der Hubertusstraße kiloweise Marihuana-Pflanzen zur Erntereife. Dazu waren die Männer in einer Bande organisiert.
Zu diesem Schluss kam am Montag das Landgericht, das Freiheitsstrafen von zwei Jahren und vier Monaten, drei Jahren und sechs Monaten, sechs Jahren, sechs Jahren und sechs Monaten und sieben Jahren verhängte.
Verhältnismäßig glimpflich kam Oliver H., mit seiner Strafe von zwei Jahren und sechs Monaten davon, weil ihm lediglich die Lieferung von Materialien für den Plantagenbau und ein Verkauf von Marihuana nachgewiesen werden konnte.
Burkhard K. war der Kronzeuge, hatte gegenüber der Polizei ausgepackt und die Bande auffliegen lassen. Die Staatsanwaltschaft sprach von einer „enormen Aufklärungshilfe“, die sich auf die Haftlänge von drei Jahren und sechs Monaten auswirkte. Kein Milde konnten dagegen die anderen Angeklagten erwarten.
Denn auch als die Cannabisplantagen Anfang 2009 trotz sorgfältiger Tarnung entdeckt worden war, ließen die Angeklagten nicht von ihrem Vorhaben ab und pflanzten erneut. Obwohl Achim und Frank sowie Leonardus A. einen Knastaufenthalt nur durch Haftverschonung abwenden konnten.
Nun bauten die Angeklagten Cannabis „outdoor“ an, versteckt in einem Feld am Flünnertzdyk. Zuvor waren laut Anklage mindestens 45 Kilo konsumreifes Marihuana geerntet worden. Die entdeckten Pflanzen hätten nochmals mehr als 30 Kilogramm abgeworfen.
Bei der Anlage der Plantagen, bei Ernte und Verkauf hatte jeder der Bande seine Aufgabe. Leonardus A., der einen niederländischen Pass besitzt, wird seine Strafe im Nachbarland absitzen.
Sein Anwalt hatte in seinem Plädoyer Cannabis verharmlost und die Forderung der Staatsanwaltschaft von acht Jahren und sechs Monaten kommentiert: „74 460 Stunden Strafe für das Anbauen von Gras? Setzen Sie das mal in Relation.“