Stadt lässt Autos mit Hilfe von Videokameras zählen
Überwachung soll zeigen, wie viel Lkw-Durchgangsverkehr es gibt. Gespräche mit Bezirksregierung.
Krefeld. Welche Autos für die schlechte Luft in ihrer Stadt verantwortlich sind, werden die Krefelder bald ganz genau wissen. Denn jetzt wird gezählt, und zwar mit Hilfe von Videokameras. „Wir lassen eine Woche lang rund um die Uhr aufzeichnen“, berichtet der städtische Verkehrsplaner Henning Stier.
Los geht’s noch im Oktober in Fischeln (Kölner Straße) und in Uerdingen (Mündelheimer-, Wüstrath-, Bahnhof- und Niederstraße). Auf der Basis des Luftreinhalteplans gilt hier seit November 2010 ein Durchfahrtverbot für Lkw über 3,5 Tonnen. Wie viele Schwertransporter das Verbot missachten, weiß allerdings niemand.
Das gilt auch auf dem Ring. Hier dürfen Lastwagen auf dem Abschnitt zwischen Nordwall und Blumentalstraße nicht durchfahren. Damit der Verkehr trotzdem fließen kann, hat die Stadt ein Lkw-Routenkonzept vorgelegt. Nach heftigen Protesten aus der Bevölkerung wurde das Konzept, nach dem die Lkw unter anderem über den Nordwall und die Moerser Straße ausweichen sollten, wieder zurückgezogen.
Im November stehen die Videokameras am Ring. In welcher Woche aufgezeichnet wird, möchte Henning Stier wie bei der Überwachung in Fischeln und Uerdingen nicht sagen. „Da die Kameras jeweils am Anfang und Ende der Verbotsstrecken stehen, wissen wir hinterher genau, wie viel Lkw-Durchgangsverkehr unterwegs ist.“
Probleme mit dem Datenschutz sieht der Verkehrsplaner nicht. „Die Autokennzeichen sind nicht lesbar“, sagt Stier. Um herauszufinden, woher die Autos kommen, werden während die Kennzeichen allerdings drei Stunden lang von Hand notiert. Zusätzlich kommen 13 städtische Zählgeräte zum Einsatz. Sie befinden sich auf dem Asphalt und registrieren jedes Fahrzeug.
Alle Daten dienen dazu, die Position der Stadt in den Gesprächen mit der Bezirksregierung zu verbessern. Krefeld möchte erreichen, dass der Lkw-Durchgangsverkehr komplett aus der Stadt verschwindet. Entsprechende Schilder entlang der Autobahn sollen dabei helfen.
Beim nächsten Treffen mit Regierungspräsidentin Anne Lütkes am 7. November muss Oberbürgermeister Gregor Kathstede allerdings auf die Daten verzichten. Stier: „Bis dahin stehen die Zahlen noch nicht zur Verfügung.“