Linner Schützen im Wilden Westen

Nach der Cowboy-Party am Freitag wurde das Königspaar am Samstag offiziell ins Amt eingeführt.

Krefeld-Linn. Pferde satteln und Pistolen laden, es geht in den Wilden Westen — einmal in die Welt von Cowboys und Indianern abtauchen. Der Linner Schützenverein erfüllte sich am Freitag diesen Traum. In einem großen Festzelt neben der Burg Linn fand die „Westernparty — Wanted“ statt.

Über die kleine Westernstadt Linn senkt sich langsam das Abendrot, kühle Windstöße kündigen eine kalte Nacht an. Die rechtschaffenen Arbeiter wollen nach einem harten Tag in der „Linner Prärie“ den bevorstehenden Krönungsball am nächsten Tag mit Unterhaltung und Tanz einstimmen. Vor den „Schwingtüren“ des Zeltes bewachen Ordnungshüter den Einlass, schließlich wurden 300 Karten im Vorverkauf erstanden.

Mit Cowboyhut, rotem Bandana Halstuch und Holzfäller Hemd bekleidet, strömen die Gäste in das nach frischem Heu und Leder duftendem Zelt. Zwischen Bierbänken und Stehtischen ist das Highlight des Abends aufgebaut: Ein Rodeo-Ring. Karsten Klaßen, erster Vorsitzender des Vereins, eröffnet mit einer Willkommensansprache die Feier.

„Ich begrüße alle Cowboys und Cowgirls und natürlich unseren König Rainer I Bartels und seine Gattin Monika II. Der Bulle muss warm werden, ihr habt jetzt alle bis 22 Uhr Zeit zum Üben.“ Am Aufschlag seines sandfarbenen Mantels prangt ein Sherriffstern. „Derjenige, der sich am längsten auf dem Bullen oben hält, gewinnt ein Bierfass.“

In diesem Moment beginnt sich der Plastikbulle zu bewegen. Seine Augen leuchten rot auf. Die Band „Liberty“ spielt Countrylieder und das Zelt füllt sich immer mehr. Nach wenigen Minuten schmeißt sich die erste Mutige auf den Rücken des Bullen und hält sich gut. Der Reiterin kann bei einem Fall nichts passieren, sie fällt weich wie bei einer Hüpfburg. „Weiter so, du schaffst das“, hört man Zurufe aus dem Publikum.

Um den Auffangbereich stehen Zuschauer und auch schon nächste Reiter, die ihr Können unter Beweis stellen wollen. Je mehr Zeit vergeht, desto schneller dreht sich und desto heftiger ruckelt der Bulle. „Es macht tierisch Spaß“, sagt Gabi Schrooten.

Sie reitet bereits seit 30 Jahren auf ihrem eigenen Pferd und profitiert von ihren Erfahrungen. „Jetzt probiert meine Tochter es einmal aus.“ Natasha reitet ebenfalls seit ihrer Kindheit. „An ihrer Körperhaltung erkennt man, dass sie sich den Bewegungen des Bullen anpasst. Man darf die Beine nicht verkrampfen.“

Auch Natasha wird von Applaus angefeuert. Sie hält sich lange nur mit einer Hand fest, zum Schluss nimmt sie die zweite hinzu, bis sie schließlich fällt. Bei dem Zeitstoppen ab 22 Uhr stellt sich heraus, wer sich am längsten oben halten kann: Sandra Specker wird als Siegerin des Abends mit 47 Sekunden gekürt.