Holocaust-Gedenktag: Erinnern an die Opfer

Das Ricarda-Huch-Gymnasium hat gestern eine Feierstunde zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus’ ausgerichtet.

Krefeld. So still ist es in der Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums sicher noch nie gewesen. Über 300 Gäste erinnerten gestern in einer Gedenkstunde unter dem Titel „Wahrhaftig erinnern — versöhnt leben“ mit Texten an ehemalige jüdische Schüler des Gymnasiums, die die Bildungsstätte in den Jahren 1933 bis 1938 verlassen mussten.

Nach der Pogromnacht im Jahr 1938 durften Juden die Schule nicht mehr besuchen. Gedacht wurde ihnen mit der Nennung ihrer Namen auf dem Deckblatt des Programmheftes.

Die Schüler gestalteten die Gedenkstunde mit Lesungen, musikalischen Stücken des Schulorchesters, Ausstellungen und Standbildern.

Betretenes Schweigen erfüllte den Saal, als Oberbürgermeister Gregor Kathstede vor die versammelten Gäste und Gestalter der Gedenkfeier trat. Es war mucksmäuschenstill. Kein Husten. Kein Zappeln.

„Wir dürfen vor der Vergangenheit nicht die Augen schließen und müssen uns der geschichtlichen Verantwortung bewusst werden“, sagte Kathstede. Er betonte die Wichtigkeit der Erinnerung an das Grauen. Die Art des Umgangs mit der deutschen Geschichte sei das Fundament der Zukunft, gab er den Schülern mit auf den Weg.

Dass die jungen Menschen Verantwortung übernehmen und sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, bewiesen sie bereits im Vorfeld. Die Jahrgangsstufen zwölf und 13 setzten sich in den vergangenen Wochen in verschiedenen Projektgruppen mit dem Thema Nationalsozialismus auseinander.

„Schulen haben die Aufgabe, Kultur und Tradition an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben“, betonte Schulleiter Uwe Roscheck in seiner Rede. Die Wertevermittlung müsse für Schulen zur entscheidenden Aufgabe werden. „Schon seit Jahren richten Krefelder Schulen diesen Gedenktag aus. Wir haben uns schon frühzeitig mit der Planung beschäftigt“, sagte der Direktor.

Das Ricarda-Huch-Gymnasium plant, den Opfern der NS-Zeit dauerhaft zu gedenken. Vorgesehen ist ein Denkmal für die ehemaligen jüdischen Schüler des Gymnasiums an der Moerser Straße.