Einschulung i-Dötze zeigen, was in der Schultüte steckt
Krefeld. Großes Gewusel auf dem Schulhof der Regenbogenschule an der Gladbacher Straße. Die allgemein freudige Aufregung ist am Mittwochvormittag geradezu greifbar. 53 i-Dötze kommen von der Messe in der Lutherkirche.
Ihre Eltern haben sich schon mit bunten und oft aufwendig gestalteten Schultüten versammelt und sind nicht weniger gespannt. Zur Beruhigung gibt es wahlweise Kaffee oder türkischen Tee. Dafür haben die Schulanfänger keine Zeit. Von ihren Paten aus der zweiten Klasse und ihren Lehrern werden sie geradewegs in die Klassenräume geführt.
Silke Spira hat jetzt Zeit kurz durchzuatmen. Die Konrektorin der Pestalozzischule wurde zur kommissarischen Leitung der Regenbogenschule für ein paar Stunden abgeordnet. „Auch für mich ist es also ein aufregender erster Tag“, sagt sie. Und auch die neue Rektorin lässt sich von der WZ in die Schultüte gucken. „Die haben mir die Kollegen übergeben“, sagt Spira während des Auspackens und holt einen grünen Bleistift, einen Anspitzer und — neben Nervennahrung in Form von Süßigkeiten — natürlich auch den offiziellen Aufkleber der Regenbogenschule hervor. Bei der Gelegenheit erinnert sich Spira an ihren ersten Tag als Schülerin.
„Als ich eingeschult wurde, war ich sehr überrascht, dass ich überhaupt eine Schultüte bekomme“, erzählt sie. Damals seien vor allem Süßigkeiten verschenkt worden. „Das sehen wir heute eigentlich nicht so gerne. Heute gibt es auch oft große Tüten mit Spielzeug. Schön ist, dass gerade viele selbstgebastelte Schultüten zu sehen sind“, sagt die Konrektorin der Pestalozzischule. Dann ist es endlich soweit. Die i-Dötze strömen wieder auf den Schulhof.
Aysun macht schon große Augen, als ihre Mutter ihr eine große selbstgebastelte Schultüte überreicht. Ein Prinzessinnengesicht und der Name ihrer „großen Prinzessin“ zieren das Werk der Mutter. Der Lohn für die Bastelarbeit: strahlende Kinderausgen. Aysuns Freude wird noch größer, als sie die Barbie und die Süßigkeiten in der Schultüte entdeckt. Ein Statement ist von Aysun nicht mehr zu erhaschen — zuerst muss schnell die Freundin informiert werden.
Ganz verzaubert ist auch Gamze, die, nachdem sie den noch ungewohnt schweren Schultornister abgezogen hat, ebenfalls eine Barbie, ein Barbie-Buch und Stifte von dem Spielfilm „Frozen“ entdeckt. Auch Kimberly scheint ein großer Fan des Disney-Werks zu sein. Ihre Mutter hat sich für den Schmuck von den Hauptfiguren Elsa und Anna entschieden. Damit hört der Geschenkeregen aber nicht auf. Jede Menge Süßigkeiten füllen die große Schultüte, die auch im Prinzessinen-Look daher kommt.
„Die Süßigkeiten werden natürlich auf mehrere Monate verteilt“, sagt die Mutter der sichtlich überwältigten Kimberly. Auch Schulanfängerin Fee ist großer Barbie-Fan. Zumindest wenn es nach dem Inhalt ihrer prall gefüllten Schultüte geht. Beim Blick hinein, weiß sie gar nicht, welche Kostbarkeit sie als erstes herausholen soll. Ganz oben sind Barbie-Seifenblasen und -Hörspiele zu sehen. Doch Fee belässt es bei einem flüchtigen Blick in die prall gefüllte Schultüte. „Das ist ganz schön viel. Ich packe das heute Abend aus“, sagt sie.
Der Inhalt von Saras Schultüte wird auf dem Schoß der Oma zwischengelagert. Schnell macht die Schulanfängerin das persönliche Highlight ihrer Tüte ausfindig. „Der kleine Stoffhund gefällt mir besonders gut“, sagt Sara. Außerdem stecken noch Süßigkeiten mit der Aufschrift „Sorgenfresser“ und eine Figur von Playmobil in der Tüte. Dann findet das Gewusel auf dem Schulhof der Regenbogenschule ein zügiges Ende.
„Hallo Leute, aufgepasst, hier wird Rhythmus heute gemacht“, singt eine Gruppe der Grundschule im Takt, während die Schüler dazu die Hände auf die Oberschenkel schnellen lassen. Da treten Süßigkeiten, Schokolade, Stofftiere, Prinzessinnen und Barbiepuppen in den Hintergrund.
Die Nachwuchsschüler sitzen im Halbkreis nebeneinander und lauschen gespannt dem launigen Begrüßungslied, das ihre Mitschüler für sie eingeübt haben.