Krefeld Marktstände sollen den Schinkenplatz beleben

An sechs Tagen pro Woche möchte der Eiscafé-Betreiber vor Ort, Ekerm Kente, Nahversorgung fürs Quartier anbieten.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Acht Stände, sechs Tage, mindestens 8000 Euro Erst-Investition — so lauten die harten Fakten für die Pläne von Ekerm Kente auf dem Schinkenplatz. Der Betreiber des Eiscafés Andiamo mit Außengastronomie auf dem Schinkenplatz möchte das Angebot im Wohnquartier erweitern. Ralf Nititzki, der die Buchhaltung für den 43-Jährigen macht, hat ein entsprechendes Konzept entwickelt — in Essen hatte er mit einem ähnlichen Projekt für einen Wochenmarkt schon Erfolg. Wegen der Genehmigung eines Bauernmarkts für den Schinkenplatz ist der Essener nun bereits in Gesprächen mit dem Krefelder Tiefbauamt und dem Ordnungsamt.

Die Grundlage der Idee der beiden: Zwischen den Bäumen am Rand des dreieckigen Schinkenplatzes, an dem Dreikönigenstraße und Alte Linner Straße aufeinander treffen, sollen die kleinen Häuschen aufgebaut werden, in denen ausschließlich Lebensmittel die Auslagen füllen sollen.

„Die Stände sollen einheitlich sein, damit es schön ist, ich besorge Schirme und solche Sachen“, sagt Ekerm Kente, der nicht nur als Investor, sondern auch als Marktmeister fungieren würde. Pro Stand rechnet er mit Investitionskosten von etwa tausend Euro. Hinzu kommen beispielsweise Wasser- und Stromkosten.

Für Backwaren, Obst und Gemüse, Blumen und Pflanzen sowie mediterrane Delikatessen gibt es bereits Zusagen von Beschickern. Außerdem soll es auf dem „Schinkenmarkt“ einen Stand mit saisonalen Produkten geben — je nach Jahreszeit mit Erdbeeren, Spargel, Kürbissen oder Glühwein. Außerdem sind regelmäßige Aktionen wie Kürbismarkt oder Kinderprogramm denkbar.

Für das Viertel wäre ein Markt nach Ansicht des Vorstands der Bürgergesellschaft Schinkenplatz aus verschiedenen Gründen wünschenswert. „Bis vor einigen Jahren gab es hier Obst-und-Gemüse-Laden, Bäckerei, Blumengeschäft und Metzgerei, das ist alles weg“, sagt Cornelius Schmidt, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft. Vor sieben Jahren ging der Metzger, vor vier der Obsthändler, als Letzter vor zwei Jahren die Blumenhändlerin. Standgebühren statt Ladenmieten könnten besser funktionieren.

Abgesehen von der „stadtteilnahen Versorgung“, die auch Manfred Grünwald, Vorsitzender des „benachbarten“ Bürgervereins Krefeld-Ost, gerade mit Blick auf altersgerechte Quartiere begrüßenswert findet, könnte der Markt für den Stadtteil ein „Impuls, ein echtes Initial sein“. Viele der umliegenden Ladenlokale stehen leer, einige wurden in Wohnungen umgewandelt.

„Davon abgesehen, dass es ältere Anwohner gibt, die nicht mehr so weit laufen können, ist wichtig, dass Leben auf den Platz kommt“, sagt Eva-Maria Nothof, erste Vorsitzende der Bürgergesellschaft. Schon die Übernahme des Eiscafés durch Ekerm Kente, der zuvor an der Düsseldorfer Kö in einem Eiscafé gearbeitet hatte, habe etwas verändert, sagt Schmidt. Als der Deutsch-Türke, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt, sich vor zwei Jahren in Cracau selbstständig machte, sei die Trinker- und Süchtigenszene vom Platz verschwunden.

Kente und Nititzki glauben nach Gesprächen mit den Anwohnern, dass der Markt gut angenommen würde. Die Öffnungszeiten würden sich aus der Nachfrage ergeben. Denkbar seien 11, 12 Uhr bis 18, 19 Uhr. Jetzt müssen die beiden auf die Antwort von der Stadt warten. Gerne würden sie noch in diesem Jahr starten.